Fernschreiber und Funk

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Winedou
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Fernschreiber und Funk

#1

Beitrag von Winedou »

Sehrvus zusammen habe einen alten fernschreiber aus 1945. Bekommen also im Prinzip eine Schreibmaschine die wo anders den Text am Zettel ausspuckt

Hatt irgend wer eine Ahnung ob da zur Text ( Buchstaben ) übertragung irgend ein verfahren genutzt wurde das heute auf AFU bzw CB Funk noch verwendet wird ? Wäre nämlich genial wenn ich den alten fernschreiber an ein funkgerät Stöpseln könnte. Und nutzen
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Wagen-8-1
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Re: Fernschreiber und Funk

#2

Beitrag von Wagen-8-1 »

Das ist gar kein blöder Gedanke :-) . Fernschreiber, die über Funk arbeiten, gab es schon lange vor 1945 und das Modulations-Verfahren und die Kodierung, die dafür benutzt wurden, sind teilweise auch heute noch in Gebrauch und kompatibel mit moderner Funktechnik, inbesondere RTTY https://en.wikipedia.org/wiki/Radioteletype . Wenn dein Gerät für den Betrieb an einer Telefonleitung gedacht war (und nicht über Funk) sind aber vermutlich etliche Modifikationen nötig. Keine Ahnung ... aber diese Gruppe hier kann Dir bestimmt weiterhelfen, die kennen sich mit historischen Fernschreibern aller Art bestens aus : https://www.i-telex.net/

Viel Glück bei diesem Projekt
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Heinz
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HaiViehHarald
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Re: Fernschreiber und Funk

#3

Beitrag von HaiViehHarald »

Ich habe das allerdings noch nicht ausprobiert,
es versteckt sich hinter der Abkürzung RTTY ( https://de.wikipedia.org/wiki/Funkfernschreiben )
Es wird heute auch noch im Amateurfunk genutzt, allerdings nicht mit dem alten Fern-schreibmaschinen- Ding.

Ich empfehle einen Computer zu nehmen, JS8Call aufzuspielen, den Computer mit dem SSB-CB-Funkgerät zu verbinden und auf Kanal 25 USB einzustellen,
und schon geht es los mit dem Schreibfunk . . .
Ich hoffe, dass dieser Beitrag den Moderatoren genehm ist, und nicht zur Schließung dieses Threads führt.
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Winedou
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Re: Fernschreiber und Funk

#4

Beitrag von Winedou »

Danke für die Antworten das schreibfunk über PC geht ist ir klar das möchte ich aber nicht .. würde dazu gerne. Den fernschreiber mit Papier nehmen (sich wenn ich ihm modifizieren muss). Aber dashatt Stil also wenn da RTtY verwendet wurde ist die Codierung ja schon Mal kompertible. Das gerät muss ich eh erstmal testen bzw reparieren das Signal Kabel ist 3 polig keine Ahnung ob das für Funk oder Telefon Leitung gedacht war aber bei 3 polig ist mein Gedanke ein pol Empfang ein pol senden und der dritte gemeinsam ? Aber wie gesagt muss mich erst mit dem gerät befassen das ist nur eine grumdsätzliche Frage ob ein fernschreiber Funk funktioniert b bzw ob diese Technik bzw dieses Verfahren überhaupt wer nutzt
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juergenegg
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Re: Fernschreiber und Funk

#5

Beitrag von juergenegg »

Hallo Winedo
Funkfernschreiben habe ich vor vielen Jahren gemacht . Sogar mal eine Zeitlang auf
CB Funk in AM. Du hast bestimmt eine alte Maschine für Fernschreibtechnik über das Telefonnetzt! Lorenz15 oder eine Siemens das waren so die gängigsten.
Die drei Kabel sollten die für den s.g. Linienstrom sein. Danevben sollte die Maschiene auch eine 230 Volt Versorgung haben . Bei Anschluss der Versorgungsspannung läuft dann das Gerät schon mal los! Du benötigst dann auch die Telex Papierrolle
Den gelben Papierstreifen für den Lochstreifen Stanzer benötigst du erstmal nicht

Zur Funktion
Kommerzieller Fernschreibverkehr benutzt die 50 oder 70 Baud Übertragung.
Per Funk geht das heute mit AFSK noch z.B. auf der 145.37 khz. USB (Wetterdienst )
Im Amateurfunk auch heute noch zu lesen . Allerdings benutzen die Funkamateure
die Übertragung mit 45.45 Baud ( Dafür muss das Gerät umgestellt werden) Es werden 2 Töne übertragen . Mark und Space die in einem s.g. RTTY Konverter erzeugt wurden. Der Linienstrom der Fernschreibmaschine synchronisierte diese Töne. Das war reine Hardware. Heute geht das einfacher mit kostenlos zu beziehender Software. Ein Testsatz zur Übertragung war :

The quick brown fox jumps over the lazy dog 1234567890
RYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRY
( In diesem Satz stecken alle Typen der Tastatur)

Beendet wurde jede Aussendung mit :
nnnn

Weitere wichtige Parameter waren die Shift Einstellungen mit 170 Hz
im Normal oder Reverse Betrieb.
Das mal so als grobe Erklärung.
73
Jürgen
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Wagen-8-1
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Re: Fernschreiber und Funk

#6

Beitrag von Wagen-8-1 »

Ich denke mal der erste Schritt sollte sein den Typ des Geräts zu indentifizieren, und dann kann man im Internet gezielt suchen mit was man es da zu tun hat. Wenn man Glück hat ist es etwas gängiges wie die Siemens T37, damit sollten sich noch eine Menge Leute auskennen.

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Heinz
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DH2PA
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Re: Fernschreiber und Funk

#7

Beitrag von DH2PA »

Der Fernschreiber will als Eingang den sogenannten Linienstrom, welcher natürlich nicht aus einem gewöhnlichen Funkgerät herauskommt. Hierzu benötigst du ein sogenanntes Tastgerät. Das kannst du dir wie ein Modem vorstellen, welches aus der NF aus dem Funkgerät den Linienstrom generiert. Sendeseitig natürlich genau andersherum.

Die Baudrate ist ein Problem und wird im Fernschreiber durch die Drehzahl der Welle festgelegt. In wie weit das abgleichbar ist weiß ich nicht, aber die militärischen und kommerziellen Geräte liefen mit 50Baud. Ausgesuchte Exemplare konnten auch mechanisch 100Baud erreichen.

Natürlich geht das mit PC und Soundkarte viel einfacher, wer aber schon mal einen mechanischen Fernschreiber in Aktion gesehen und gehört hat weiß warum die PC-Lösung den TE nicht interessiert.

Hier mal ein kleines Video von zwei SiemensT100 die wir miteinander verbunden haben.
https://www.youtube.com/watch?v=FnKQKpq6Kt8


Patrick -DH2PA-
cw-fan
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Re: Fernschreiber und Funk

#8

Beitrag von cw-fan »

Wagen-8-1 hat geschrieben: Mi 4. Okt 2023, 22:33 Keine Ahnung ... aber diese Gruppe hier kann Dir bestimmt weiterhelfen, die kennen sich mit historischen Fernschreibern aller Art bestens aus : https://www.i-telex.net/
Guter Tipp Heinz,
das Forum der Fernschreibexperten befindet sich hier:

https://www.telexforum.de/

73 Franz
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Re: Fernschreiber und Funk

#9

Beitrag von Jupp »

juergenegg hat geschrieben: Mi 4. Okt 2023, 23:08 Kommerzieller Fernschreibverkehr benutzt die 50 oder 70 Baud Übertragung.
Per Funk geht das heute mit AFSK noch z.B. auf der 145.37 khz. USB (Wetterdienst )
Im Amateurfunk auch heute noch zu lesen . Allerdings benutzen die Funkamateure
die Übertragung mit 45.45 Baud ( Dafür muss das Gerät umgestellt werden) Es werden 2 Töne übertragen . Mark und Space die in einem s.g. RTTY Konverter erzeugt wurden. Der Linienstrom der Fernschreibmaschine synchronisierte diese Töne. Das war reine Hardware. Heute geht das einfacher mit kostenlos zu beziehender Software. Ein Testsatz zur Übertragung war :
Ich habe damals eine Siemens T50 von der Post bekommen, da die irgendwann auf die T100 umgestiegen sind.
Der kommerzielle Fernschreibverkehr nutzte zuerst 45.45 Baud und darauf sind die Geräte auch eingestellt. Irgendwann war denen das zu langsam, deswegen flogen diese alten Geräte raus und wurden durch T100 mit 100 Baud ersetzt.
Im Amateurfunk wurden und werden die 45.45 Baud verwendet, da die Maschinen eben darauf eingestellt waren. Das ist alles Mechanik, die Baudrate wird mittels einem Schwungrad eingestellt auf dem sich Markierungen für ein Stroboskop befinden. Damit lässt sich die Maschine genau auf 45.45 abgleichen.

Später habe ich die Maschine dann als Drucker für Computersysteme verwendet. Man kann allerdings keine der dort üblichen SIO's auf 45.45 Baud einstellen, dafür gibt es keine digitalen Hardwareteiler, die brauchen 50 Baud. Man kann das Schwungrad an den Maschinen so einstellen das die mit etwa 50 Baud funktionieren, ist aber fummelig weil das nicht mit dem Stroboskop abgleichen lässt, da die Markierungen eben für 45.45 Baud sind.
Jupp
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Re: Fernschreiber und Funk

#10

Beitrag von Jupp »

DH2PA hat geschrieben: Do 5. Okt 2023, 08:23 Der Fernschreiber will als Eingang den sogenannten Linienstrom, welcher natürlich nicht aus einem gewöhnlichen Funkgerät herauskommt. Hierzu benötigst du ein sogenanntes Tastgerät. Das kannst du dir wie ein Modem vorstellen, welches aus der NF aus dem Funkgerät den Linienstrom generiert. Sendeseitig natürlich genau andersherum.
Die Geräte erfordern eigentlich einen Linienstrom von 20 mA bei 60 V. Wichtig sind die 20 mA Stromfluss für das Relais, schalten tut das dann einwandfrei auch bei 12 V. Damals hatte ich keine 60 V Quelle und wollte auch nicht extra nur dafür eine basteln, deswegen habe ich das Ding dann mit 20mA 12 V geschaltet und das lief störungsfrei. Dafür reicht irgendein Schalttransistor und ein paar Wiederstände, so das man den an der Basis z.B. mit 5 V TTL ansteuern kann.

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enthält alle Buchstabens :)
onkeltom
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Re: Fernschreiber und Funk

#11

Beitrag von onkeltom »

Ja und wer sich freiwillig einen solchen Radaubruder ins Haus holt, sollte sich das vorher genauestens überlegen.
Entweder man wohnt im Eigenheim, dann gibts wahrscheinlich nur Diskussionsbedarf mit der besseren Hälfte,
oder man wohnt im Mehrfamilienhaus, dann hat garantiert der Vermieter Redebedarf :clue:
Jupp
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Re: Fernschreiber und Funk

#12

Beitrag von Jupp »

Hat nicht lange gedauert bis ich den Radaubruder durch einen Nadeldrucker ersetzen musste :dlol:
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DF2JP
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Re: Fernschreiber und Funk

#13

Beitrag von DF2JP »

Moin,

dazu fällt mir nur der Standard Filterkonverter nach Ha-Jo Pietsch, DJ6HP ein.
dj6hp.jpg
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DF2JP
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Re: Fernschreiber und Funk

#14

Beitrag von DF2JP »

Winedou hat geschrieben: Mi 4. Okt 2023, 22:13 Sehrvus zusammen habe einen alten fernschreiber aus 1945. Bekommen also im Prinzip eine Schreibmaschine die wo anders den Text am Zettel ausspuckt
Bei dem Baujahr kann das eigentlich nur eine Lo-15 sein, Unterlagen dazu findest Du hier: https://www.df2jp.de/lo_15.pdf
Sowas hatte ich vor 45 Jahren auch mal in Betrieb :D

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Re: Fernschreiber und Funk

#15

Beitrag von Jupp »

Das ist die "Luxusvariante" mit Modulator/Demodulator. Die ersten Versuche hatten wir mit unmoduliertem Träger gemacht, also wie CW nur Baudot anstelle von Morse Code. Da ist der Schaltungsaufwand kleiner, für Senden braucht man nur eine Pegelanpassung an Key in vom TX. Für Empfang reichte ein sehr einfacher Demodulator den man damals eh schon wegen dem Morse gebaut hatte.
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