lonee hat geschrieben: ↑Sa 5. Nov 2022, 13:13Ich weiß ja, dass wir in unterschiedlichen Realitäten leben...
Was die "Unfähigkeit" der Entscheider hier in Dl betrifft, hast Du den Beweis doch schon in der Vergangenheit, während/nach der Überschwemmung, bekommen.
Nein! Den grössten Unterschied bei Euch erlebe ich als Aussenstehender in Euren Medien. Da wird eigentlich immer und überall ständig über etwas gejammert und genörgelt und irgendjemandem die Schuld zugeschoben. Aber irgendwie schafft Ihr es dann doch immer wieder Meisterleistungen zu vollbringen.
Bei der Flutkatastrophe hätte ein funktionierendes Funksystem auch nicht mehr viel geholfen: Als die Flut für alle völlig überraschend hereinbrach, konnten die Retter die Eingeschlossenen eh nicht mehr erreichen. Neben allen Kommunikationsleitungen waren auch die ganzen Strassen weg, oder standen meterhoch unter Wasser. Da gab es für die Retter mit oder ohne Notfunk stundenlang kein Durchkommen mehr.
Die eigentliche Katastrophe passierte lange vorher: Die Wetterdienste haben lange vorher gewarnt! Hätte man diese Warnungen rechtzeitig durchgegeben, dann hätte man die Bevölkerung rechtzeitig evakuieren oder wenigstens vorwarnen können. Das hätte viele Menschenleben gerettet. Die Mittel dazu hätte man gehabt. Aber dass man die nicht genutzt hat, DAS war die eigentliche Katastrophe.
lonee hat geschrieben: ↑Sa 5. Nov 2022, 13:13…wir hatten auch mal angefragt, ob … Was glaubst Du, wie die Antwort lautete?
Dann habt Ihr zu wenig weit oben gefragt. Auch bei uns sind die ausführenden Organe der Meinung, dass sie alles richtig machen und dass sie keine Hilfe brauchen. Wär‘ ja schlimm, wenn es anders wäre!
Unsere Amateurfunker sind direkt auf die zuständigen Amtsleiter zugegangen und haben in einem interessanten Vortrag vorgezeigt, wie die Amateurfunker das Amt für Bevölkerungsschutz im Katastrophenfall unterstützen könnten.
Natürlich kam dann von den anwesenden “Übermittlungsprofis“ nicht gleich ein begeisterter Applaus.
Aber schon nach kurzer Diskussion wurde erkannt, dass die behördlichen Systeme auch nicht 100% der Aufgabe gewachsen sein könnten.
Man muss für dieses “Backup-System“ ja auch nicht erst Millionen investieren!
Die Infrastruktur der Amateurfunker existiert bereits und kann im Bedarfsfall innert weniger Stunden “hochgefahren“ werden.
Es müssen nur noch die “Schnittstellen“ definiert werden.
Du musst wissen, dass die meisten Beamten und Normalbürger keinen Unterschied machen zwischen CB-Funkern und Amateurfunkern. Für viele sind wir einfach die mit den langen Antennen mit dem Fuchsschwanz auf dem Auto … dieses alte Klischee aus den 80-ern ist für viele das Einzige, was sie über “Funker“ wissen. Entsprechend überrascht waren viele, als sie im Vortrag gesehen haben, was wir in Sachen Sprech- und Datenfunk für Möglichkeiten haben.
lonee hat geschrieben: ↑Sa 5. Nov 2022, 13:13Wir bekommen hier aktuell absolut keinerlei "Unterstützung" seitens der Obrigkeit. Sei es nun Stadt, Land oder Bund.
Da kannst Du Dich bei den grossen “Obermackern“ bedanken, die mit einem grossen Aufkleber “ich bin Notfunker“ am Auto vorfahren und Behörden und Mitbürger mit stundenlangen Vorträgen über ihre eigene Wichtigkeit langweilen. Solche gibt es leider viel zu viele.
Als ich bei der Übermittlungsgruppe angefangen habe, war am Anfang die Befürchtung meiner Kollegen gross, dass ich auch so einer sein könnte. Die wollen definitiv keine Besserwisser, die allen ständig erklären, wie dumm sie doch sind.
Niemand hat etwas dagegen, wenn sich Leute mit Funkgeräten für den “Notfall“ vorbereiten. Aber sie sollten bitte akzeptieren, dass es im Notfall verschiedene Schichten von “Notfunk“ braucht. Das was die Behörden machen ist die hoffentlich sichere Kommunikation innerhalb von Einsatzkräften, Amtsstellen, Einsatzleitung, Regierung und, relativ neu: zu den Sammelstellen (“Leuchttürmen“).
Aber genau das wird von den vielen “ich bin wichtig“ und “im Notfall ist alles erlaubt“ entweder nicht verstanden oder absichtlich ignoriert (siehe Diskussionen hier im Forum).
Die Verbindung innerhalb der obigen Stellen muss in jedem Fall garantiert sein. Sonst bricht jegliche Hilfe zusammen.
Wie die Hilferufe zu den “Sammelstellen“ kommen, ist nicht mehr so gravierend. Da reicht es, wenn Du mit dem Auto, dem Fahrrad oder notfalls zu Fuss dahin gelangst. Der Weg zum nächsten “Leuchtturm“ wird nicht sehr weit sein. Und dort ist Dein Hilferuf an der richtigen Stelle.
Natürlich könnte man das im Sinn vom Vorschlag Soest mit privaten Funkgeräten erheblich verbessern. Aber Du siehst ja schon hier im Forum, dass die “Notfunker“ das mit allen Mitteln torpedieren. Ihnen ist diese Vorstellung einfach nicht “sexy“ genug. Die wollen lieber von der warmen Stube zu Hause aus DIREKT die Einsatzkräfte herumdelegieren können. Dass es dazu seitens der Einsatzkräfte gar nicht genug Kapazitäten gibt, ist ihnen offensichtlich schnurz.
Ausserdem wirst Du kaum genug Freiwillige finden, die sich mit Funkgeräten 7 Tagen @ 24 Stunden an solchen Sammelstellen platzieren würden, um “Notfunk“ aus der Bevölkerung zu ermöglichen. Alle wollen sich Notfunker nennen und von zu Hause aus “notfunken“ können. Aber etwas dafür tun dann lieber doch nicht.
Ich gebe aber die Hoffnung nicht auf, dass sich im Falle eines längeren Blackouts lokale Funknetze aufbauen könnten, die die Kommunikation im Dorf oder in die nächsten Dörfer und in die abgelegeneren Gebiete erleichtern können .. falls genug Leute dem Vorschlag Soest folgen und sich schon mal mit Geräten und Batterien eingedeckt haben. Aber Foren wie dieses hier machen hier alle Bemühungen zunichte.
Privater “Notfunk“
Die andere Ebene des “Notfunks“ sind die privaten Mitteilungen unter Familien und Freunden, ohne dass eine Rettungsorganisation angerufen werden muss: Hier organisieren sich die Leute ja bereits selbst, je nach Distanzen, die sie überwinden müssen. Für manche reicht PMR, andere müssen zu CB, FN, AFu oder Sat greifen. Vielleicht wird auch die gute alte Briefpost noch irgendwann ankommen.
lonee hat geschrieben: ↑Sa 5. Nov 2022, 13:13Egal; ich wüsste trotzdem gern, was Peter mit dem Begriff "Erweiterung" gemeint hat?
Falls er damit die Erweiterung des Funkgeräts gemeint hat, um direkt mit den Rettungsorganisationen zu sprechen, dann ist er auf dem Holzpfad. Die dürften ihm gar nicht antworten und würden ihm höchstens eine Anzeige oder einen Peilwagen auf den Hals setzen.
Ganz anders sieht es aus, falls die Behörden mit ihrem Funksystem tatsächlich an den Anschlag kommen würden. Dann könnten sie auf die lokalen Amateurfunker zugreifen. Und genau darum meine ich, dass Eure Amateurfunker wie bei uns mit den lokalen Behörden die Schnittstellen abmachen sollten...
73, Moesi61