Geräte nach jahrelanger Lagerung nicht mehr funktionsfähig?

DXerBerlin
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Geräte nach jahrelanger Lagerung nicht mehr funktionsfähig?

#1

Beitrag von DXerBerlin »

Ein freundliches Hallo in die Runde,

nachdem ich jahrelang nicht mehr gehört habe, mußte ich feststellen, daß meine Geräte nicht mehr funktionieren.
Einen Grundig Satellit 2000 und Satellit 3400 habe ich bereits verkauft. Auf diesen Geräten funktionierte jeweils nur noch FM.

Zur Zeit liegen bei mir noch ein Albrecht Black Jaguar BJ-1300 und ein SONY ICF-2001D und ein AR 7030.

Auf dem BJ-1300 bekomme ich z.B. den Lokalsender 88,8 auf UKW so schwach rein, daß ich nicht mal unterscheiden kann, ob Musik oder ein Sprachprogramm läuft. Das Gerät hat ca. 20 Jahre in einer Schreibtischschublade gelegen und ist innen nicht angestaubt. Beim Anstellen erscheint "LError" an der Stelle, wo die Frequenz eingegeben wird.

Auf dem Sony läuft FM, auf SW empfange ich erstaunlicherweise *einen* BC-Sender im 15-MHz-Bereich, aber auch nur einen. Auch dieses Jahr wurde über annähernd 2 Jahrzehnte nicht benutzt.

Den AR7030 habe ich noch nicht getestet.

Hat jemand eine Idee, was ich tun kann? Kennt jemand einen Techniker in Berlin, der noch Ahnung von solchen Geräten hat?

Über Hinweise würde ich mich freuen.

73
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forstmeister
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Re: Geräte nach jahrelanger Lagerung nicht mehr funktionsfähig?

#2

Beitrag von forstmeister »

Meistens sind die Elektrolytkondensatoren (ELKOs) ausgelaufen/ausgetrocknet und es hilft in diesen Fällen nur alle zu tauschen sofern die Leiterbahnen noch intakt sind (werden durch das ausgelaufene Elektrolyt oft zerstört).Tantal-Kondensatoren können davon auch betroffen sein.
http://www.qrz.com/db/dk5bm
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lonee
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Re: Geräte nach jahrelanger Lagerung nicht mehr funktionsfähig?

#3

Beitrag von lonee »

Moin Anonymious,

Edith, Forstmeister war schneller...

Ich fürchte, Deine Geräte leiden u.a. auch an dem Problem austrocknender Kondensatoren.
Infolgedessen verstimmen sich die Schwingkreise und nüscht geht mehr.
Zuweilen lassen sich die Geräte durch Austausch der defekten Kondensatoren und einen Neuabgleich wiederbeleben.
Gruß,
André
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Romeo Oscar ( 13RO763)
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Re: Geräte nach jahrelanger Lagerung nicht mehr funktionsfähig?

#4

Beitrag von Romeo Oscar ( 13RO763) »

Schneller Funktionstest, ob es wirklich ausgetrockene ELKOs sind: Mit einfachem Haarfön die Platine für 5 min. heiss anblasen ... wenn dann wieder etwas geht, dann hast Du den Beweis ....

P.S. Der Kollege heisst Hans-Peter und ist damit nicht anonym unterwegs ....
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Re: Geräte nach jahrelanger Lagerung nicht mehr funktionsfähig?

#5

Beitrag von DXerBerlin »

Danke für den Tip, besonders mit dem Fön. Als Homo Antitechnicus kann ich - übertrieben ausgedrückt - einen Kondesator nicht von einem Widerstand unterscheiden.

73

Hans-Peter
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Romeo Oscar ( 13RO763)
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Re: Geräte nach jahrelanger Lagerung nicht mehr funktionsfähig?

#6

Beitrag von Romeo Oscar ( 13RO763) »

einen Kondesator nicht von einem Widerstand unterscheiden.
Mit Verlaub, aber dann hast Du das falsche Hobby gewählt! :holy: :clue:
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Re: Geräte nach jahrelanger Lagerung nicht mehr funktionsfähig?

#7

Beitrag von DXerBerlin »

Naja, mir kam es auf das Sammeln von QSLs an. :-)
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lonee
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Re: Geräte nach jahrelanger Lagerung nicht mehr funktionsfähig?

#8

Beitrag von lonee »

Moin Joachim und Hans-Peter (welcher beim ersten Post bei mir nicht zu lesen war),

Hans-Peter, so sehen die allermeisten Kondensatoren aus: -> https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrolytkondensator

Du sollst das Gerät auch nicht mit dem Föhn "grillen", nur sachte erwärmen!
Dabei muss man auch nicht gezielt die Kondensatoren anblasen.
Die Deckel sollte man indessen dann aber doch öffnen. ;-)
Gruß,
André
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Re: Geräte nach jahrelanger Lagerung nicht mehr funktionsfähig?

#9

Beitrag von DXerBerlin »

So, das mit dem Fön habe ich am Black Jaguar mal erfolglos getestet: Gerät geöffnet und ca. 90 Sekunden "geföhnt".
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Re: Geräte nach jahrelanger Lagerung nicht mehr funktionsfähig?

#10

Beitrag von DXerBerlin »

Danke für den Link zu den Elkos. Wobei ich einräumen muß, daß die beiden unten, mittig wirklich wie Widerstände aussehen :-)
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Re: Geräte nach jahrelanger Lagerung nicht mehr funktionsfähig?

#11

Beitrag von DocFirewire »

Ich erinnere mich sogar mal in einer Bedienungsanleitung gelesen zu haben, man solle das Gerät mind. 1x im Jahr für etwa 2 Stunden in Betrieb nehmen. Bei Lagerung >2 Jahre solle man die Netzspannung langsam über einen Regeltrafo von 100 auf 220/230 Volt hochfahren über eine halbe Stunde. Mir fällt bloß grad nicht ein wers war... Glaube SEL war das damals (Für die Jüngeren: Standard Elektronik Lorenz).
Ist dann quasi wie beim Auto, Standschaden wegen Nichtbenutzung.
Wenn Du weisst, dass Du nichts weisst, dann bist Du der Weisheit einen großen Schritt näher.
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Re: Geräte nach jahrelanger Lagerung nicht mehr funktionsfähig?

#12

Beitrag von DXerBerlin »

In einem anderen Forum las ich in einem anderen Zusammenhang, daß mit WD60/WD61/Teslanol alte Kontakte zum Leben erweckt werden könnten. Ich hatte das nicht weiterverfolgt, weil es hieß, das Zeug müsse "ausgewaschen" werden, worunter ich mir nichts vorstellen kann. Sieht hier jemand eine Chance damit? und was heißt "auswaschen"?
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Re: Geräte nach jahrelanger Lagerung nicht mehr funktionsfähig?

#13

Beitrag von DocFirewire »

DXerBerlin hat geschrieben: Di 8. Mär 2022, 13:10 In einem anderen Forum las ich in einem anderen Zusammenhang, daß mit WD60/WD61/Teslanol alte Kontakte zum Leben erweckt werden könnten. Ich hatte das nicht weiterverfolgt, weil es hieß, das Zeug müsse "ausgewaschen" werden, worunter ich mir nichts vorstellen kann. Sieht hier jemand eine Chance damit? und was heißt "auswaschen"?
Teslanol T6 ist in der Tat ein sehr geiles Zeug, hilft aber nur bei Potentiometern und Schaltern. Es reinigt und "schmiert" die Schleifbahnen, wonach sie weniger kratzgeräusche beim drehen oder betätigen verursachen sofern sie noch nicht komplett abgenutzt sind.
Mehr kann es nicht, aber auch nicht weniger. Es rettet jedenfalls keine ausgetrockneten Kondensatoren, so viel steht fest.

Von WD-Gedöns lasse ich generell die Finger, die verkaufen ja auch ein überteuertes, auf Petroleum basierendes Produkt namens WD40 und nennen es frech "Schmiermittel"... Es ist maximal ein Rostlöser. Schmieren tut dann noch eher Ballistol oder ne billige Fettkartusche für 4,99 per 500 Gramm.

Was ich aber sagen will: Das richtige Mittel zum richtigen Zweck! Bei trockenen Elektrolytkondensatoren hilft nur eins: Auslöten, Neue einlöten, Gerät neu abgleichen. Und nicht die Billigen kaufen! Nichicon, Panasonic etc. darfs schon sein.
Samsung z.B. hat das ja perfektioniert, deren Elkos halten maximal so lange wie die Garantiezeit ist. :lol:
Zuletzt geändert von DocFirewire am Di 8. Mär 2022, 13:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Geräte nach jahrelanger Lagerung nicht mehr funktionsfähig?

#14

Beitrag von DXerBerlin »

Können Elkos nicht explodieren? Ich hatte während meiner Stundienzeit mal die Buchführung für ein Elektrogeschäft gemacht Eines Tages kam ich rein und es sah aus, wie nach einer Explosion. Als Erklärung wurde mir ein Elko aus einem Fernseher genannt.
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DocFirewire
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Re: Geräte nach jahrelanger Lagerung nicht mehr funktionsfähig?

#15

Beitrag von DocFirewire »

DXerBerlin hat geschrieben: Di 8. Mär 2022, 13:30 Können Elkos nicht explodieren? Ich hatte während meiner Stundienzeit mal die Buchführung für ein Elektrogeschäft gemacht Eines Tages kam ich rein und es sah aus, wie nach einer Explosion. Als Erklärung wurde mir ein Elko aus einem Fernseher genannt.
Das können sie in der Tat, aber nicht nur Elkos! Kondensatoren allgemein sind ein Schwachpunkt in jeder elektronischen Schaltung.
Wenn so ein Elko z.B. jahrelang auf dem Dachboden gegammelt hat, viel Feuchtigkeit gesammelt und das Elektrolyt trocken ist, platzen die gerne wenn sie dann den ersten Einschaltstromstoss nach Jahren bekommen. Ganz gefürchtet sind hier die Elna, die oft im Eingangsbereich von Netzteilen verwendet wurden/werden. Schau Dir mal so nen Elko von oben an, der hat da üblicherweise so einen kreuzförmigen Einschnitt, das ist ne Sollbruchstelle. Und der schmale Rand unten, wo sich der Durchmesser etwas verkleinert ist quasi der Notschalter eines Elkos, bläht er sich auf trennt er die elektrische Verbindung zu restlichen Schaltung. So die Theorie! In der Praxis klappt das aber nur bei Marken-Elkos, die ja heutzutage aus kostengründen, oder ganz bewusst, kaum mehr in Consumer-Prosukten eingesetzt werden. Industrie, ja. Sonst siehts eher Mau aus.
Zuletzt geändert von DocFirewire am Di 8. Mär 2022, 13:39, insgesamt 1-mal geändert.
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