Abgleich / Optimierung einer T2LT-Antenne mittels NanoNVA

Funkey
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Abgleich / Optimierung einer T2LT-Antenne mittels NanoNVA

#1

Beitrag von Funkey »

Endlich habe ich die erste CB-Heimstation in meinem Leben :oops: Über Foren und zahlreiche YouTube-Videos habe ich mich, so meine ich, relativ gut informiert. An einen Albrecht AE5890 (den mir vor dem Kauf Herr Neuner optimal eingestellt hat, wie für alle Kunden üblich!) habe ich eine selbst gebaute T2LT angeschlossen, nachdem ich diese per NanoNVA optimiert habe.
Das Ergebnis dieser Optimierung findet sich im angehängten Screenshot des NanoNVA. Der bestätigt mir bei 27 MHz ein SWR von fast 1,0 und eine sehr gute Impedanzanpassung von 52 Ohm bei ca. 2,4nF kapazitivem Anteil. Die Antenne habe ich fast senkrecht an einem 10m Glasfaser-Teleskopmast

Bei meinen Optimierungsversuchen beobachtete ich, dass die vielfach im Web für CB / 11m empfohlene Antennenlänge von Lamda/4 mit 2,78m zu lang war und bei mir zu einer Resonanz bei 25,2 MHz führte. Die Spule zur Abkopplung des unteren Dipols gegenüber der Zuleitung hatte ich aus 15 Windungen bei 75cm Durchmesser Luftspule gewickelt.
Um die Antenne auf 27 MHz zu bringen, habe ich natürlich zunächst die Antennenlänge verkürzt, sodass ich auf 26,2 MHz kam. Dann passte ich die Spule an und reduzierte die Windungszahl. Etwas Kontrolle habe ich zusätzlich zum NanoNVA damit, dass ich testweise meine Hand über das von dem Spulenende herführende Anschlusskabel führte und am NanoNVA beobachtete, ob sich etwas verändert. Veränderung hätte darauf hin gedeutet, dass Mantelwellen wirksam wären und die Spule ihre entkoppelnde Funktion nicht richtig erfüllt.

Nun beobachtete ich, dass mit Reduktion der Windungen / Abnahme der Induktivität sich drastisch die Resonanzfrequenz der Antenne nach höheren Frequenzen hin verschiebt und ich statt mit einer Verkürzung der Antennenlänge die notwendige Verschiebung alleine durch Verringerung der Spuleninduktivität bewirken konnte.
Eine versuchsweise noch weitere Verringerung der Induktivität führt aber bald dann zur mangelhaften Entkopplung der Antenne von ihrer Zuleitung.

Möglicher Weise habe ich ja jetzt schon das Optimum gefunden. Andererseits ist nun mit der jetzt heraus experimentierten Kombination aus Antennenlänge und Induktivität die Antenne sehr schmalbandig geworden, sodass ich in den Randbereichen nur noch ein SWR von 1:1,5 erreiche.

Meine Frage hier:
Wer hat mit ähnlicher Ausstattung und dem Vorhaben eine T2LT-Antenne zu bauen, ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie kann ich die Antenne etwas breitbandiger machen? Gibt es eine Methode, mit der zuverlässig das Optimum aus Antennenlänge, Induktivität und Resonanzfrequenz hergestellt werden kann?
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ax73
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Re: Abgleich / Optimierung einer T2LT-Antenne mittels NanoNVA

#2

Beitrag von ax73 »

Funkey hat geschrieben: So 12. Dez 2021, 14:00 Wer hat mit ähnlicher Ausstattung und dem Vorhaben eine T2LT-Antenne zu bauen, ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie kann ich die Antenne etwas breitbandiger machen? Gibt es eine Methode, mit der zuverlässig das Optimum aus Antennenlänge, Induktivität und Resonanzfrequenz hergestellt werden kann?
Das Prinzip dieser Antenne ist Halbwellendipol. Die Besonderheit ist die koaxiale Anordung. Die Mantelwellensperre begrenzt das untere Dipolende.
Bei Veränderung der Gesamtlänge mußt du also, wie beim klassischen Dipol, beide Enden gleichmäßig verkürzen oder verlängern. Dann sollte auch
ihre maximale Bandbreite erreicht sein.

Die Beobachtungen bei der Veränderung der Windungsanzahl resultieren aus einer Veränderung der Sperrwirkung der Mantelwellensperre.
Was schlecht berechenbare Effekte ergibt. Ist also unerwünscht. Sobald die Sperre wirksam ist (sperrt) hat sie ihre Funktion erfüllt.
Einige meiner Beiträge werden in einem anderem Kontext präsentiert als von mir authorisiert und beabsichtigt.
Neuss-mobil
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Re: Abgleich / Optimierung einer T2LT-Antenne mittels NanoNVA

#3

Beitrag von Neuss-mobil »

Schmalbandigkeit ist von Vorteil und ehr ein Hinweis auf Güte. Bandbreite ist an der Grenze des VSWR mit 1:2 definiert. 1:1,5 ist ja noch ein brauchbarer Wert bei dem grade mal 4% der Leistung reflektiert werden, also beim Empfänger nicht feststellbar.

Die Abstimmung wird wie bei jeder Antenne von allen Umgebungsbedingungen im Nahfeld beeinflusst (Boden, Bäume, Gebäude, Stiproute, Höhe). Steht die Antenne zu nah am Gebäude oder zu tief muss sie meist gekürzt werden und ist dann für freie Aufstellung zu kurz.
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Re: Abgleich / Optimierung einer T2LT-Antenne mittels NanoNVA

#4

Beitrag von DH2PA »

Hallo Funkey,

dass die tatsächlichen Läng der T2LT von den Veröffentlichungen anderer abweicht kann verschiedene Ursachen haben. Durch die Nähe zum GFK-Mast gibt es eine Beeinflussung durch diesen. Es ist also nicht unerheblich ob du die Antenne um den Mast wickelst oder ob sie lose herunter hängt. Auch die Höhe des Mastest und ob die Antenne ganz oben montiert ist (Abstand zum Erdboden) wird sich in der Resonanzfrequenz bemerkbar machen. Das Material des Mastes geht durch die Kopplung auch in die Werte der Antenne ein.
Wenn du die Antenne ausschließlich für CB-Funk verwenden möchtest sehe ich in deinem Fall keinen Optimierungsbedarf. Ein SWR von 1,5 an den Bandenden ist kaum verbesserungsfähig.

Die Mantelwellensperre, bei dir wohl als Luftspule ausgeführt, soll die Antenne vom Rest des Koaxialkabels entkoppeln. Eine maximal erreichbare Entkopplung ist hier anzustreben. Mit dieser Spule die Frequenz abzustimmen ist unüblich, mach das besser über sie Antennenlänge (beide Schenkel abstimmen).

Das Diagramm sieht auch etwas schmalbandig aus, weil du CH0 auf 0,25 eingestellt hast. Ich lese aus dem Diagramm eine SWR2 Bandbreite von über 2MHz. Könntest du mal mit den verbleibenden Markern die SWR2 Bandbreite genau bestimmen?

Patrick -DH2PA-
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Re: Abgleich / Optimierung einer T2LT-Antenne mittels NanoNVA

#5

Beitrag von mibo666 »

DH2PA hat geschrieben: So 12. Dez 2021, 16:00 .... Das Material des Mastes geht durch die Kopplung auch in die Werte der Antenne ein.
Kann ich absolut bestätigen, hat mich überrascht. Ein uralter GFK Mast von ZK Antennen und der neue Spiderbeam Mini ergeben bei gleicher Höhe und gleichem Standort eine unterschiedliche Bandbreite der Antenne. Mit dem ZK Mast kann ich noch 29MHz für die 10m Relais arbeiten, beim Spiderbeam geht das nicht mehr, SWR irgendwas um die fünf....

Es führt einfach kein Weg am individuellen Abgleich vorbei, ein Rezept für alle gibts nicht solange die Zutaten unterschiedlich sind.

Gruß

MiBo
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Charly Whisky
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Re: Abgleich / Optimierung einer T2LT-Antenne mittels NanoNVA

#6

Beitrag von Charly Whisky »

Funkey hat geschrieben: So 12. Dez 2021, 14:00 Endlich h… Die Spule zur Abkopplung des unteren Dipols gegenüber der Zuleitung hatte ich aus 15 Windungen bei 75cm Durchmesser….
Wirklich 75 cm?
Funkey
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Re: Abgleich / Optimierung einer T2LT-Antenne mittels NanoNVA

#7

Beitrag von Funkey »

OK, jetzt habe ich meine Antenne erstmalig mechanisch abgemessen. Bisher hatte ich einfach verlängert und gekürzt, bis es auf dem NanoNVA gut aussah. Allerdings hat mich der sehr merkwürdige Verlauf im Smith-Diagramm schon darauf aufmerksam gemacht, dass da etwas nicht stimmt. Jetzt weiß ich es:
Aufbau: WIMO-Fiberglasmast 10m, auf 9m ausgezogen; Strahlerlänge = 2,53m; Unterer Dipolteil = 2,43m, Spule auf 75mm HT-Rohr 10 Windungen und (aus Experimentierlust) nach der ersten Windung von der Antenne kommend ein aufgeklippter Ferrit aus der Bastelkiste. Kabel = RG58 CU (gutes vom Neuner) und als Strahler 1,5mm² Litze aus dem Baumarkt, was dort als Lautrsprecherleitung verkauft wird. Hab die Zwillingslitze natürlich aufgespalten zur Einzelader.
Damit die Antenne angesichts der notwendigen geneigten Aufstellung nicht frei durchhängt, habe ich sie in wenigen Windungen um den Fiberglasmast geschlungen, nicht ahnend, dass auch das einen Einfluss haben würde.

Zu QRM: Die Antenne steht sehr ungünstig dicht an Balkongeländern und abgeschattet vom Hochhaus. Zudem ist das Ganze nur ca. 200m vom Bahnhof entfernt, der Störungen nicht nur über Oberleitungen sondern auch über die verschiedensten Funkeinrichtungen verursacht.

Ergebnisse: Mit dieser Antennen-Konstruktion habe ich zwei QSOs führen können und drei QSOs verfolgt. Dabei zeigte sich, wie eigenartig und überraschend die Reichweiten sind. Ins nur ca. 8km entfernte Eschachtal (Tallage) war die Verständlichkeit schlecht und verrauscht. Ins ca. 18km entfernt liegende Königsfeld mit nur wenigen Buckeln dazwischen lief es besser. 5km Entfernung nach Villingendorf war der Empfang so klar, als ob der Sprecher neben mir stehen würde. In Horb a.N. gibt es wohl einen Papagei auf Kanal 20. Den konnte ich so gerade noch aktivieren und die Antwort gerade noch aus dem Rauschen heraus hören. Das sind erstaunliche 38km Entfernung.

Schlussfolgerung: Statt mit dem Aufbau weiter zu machen, werde ich jetzt erst mal die Version 4.1 von Andreas genau einhalten und von da aus wieder mit dem Optimieren beginnen, falls noch nötig. Habe mich gestern erst durch den langen Thread gekämpft und wertvolle Anregungen erhalten. Die Konstruktion mit der 1,5mm²-Litze als Strahler möchte ich aber beibehalten, weil ich glaube, dass der dickere Querschnitt von der HF bevorzugt wird. Ich hatte beim Verlöten zwischen Litze und RG58 sehr darauf geachtet, dass der Übergang gleichmäßig und rund verläuft, dann zwei Schrumpfschläuche drüber.

Zum Thema Luftspule: Was mich in dem langen Thread gewundert hat:
An keiner Stelle wurde erwähnt, dass es bei Spulen – besonders bei Luftspulen – auch auf das Verhältnis von Spulenlänge zu ihrem Durchmesser ankommt. Wenn ich also bei gegebenem Durchmesser (RG58 = 6mm) eine einlagige Spule wickeln will und diese unbedingt z.B. 16 Windungen benötigt (Klopapierrolle 65mm), dann wird die Spule sehr lang und erhält damit ein ungünstiges Verhältnis. Kein Wunder also, dass solche Spulen eine weniger ausgeprägte Eigenresonanz haben, als die viel kürzere Spule mit 11,5cm Durchmesser. Ob aber der Durchmesser von 11,5cm bei 5 bis 6 Windungen das Optimum darstellt, kann ich nicht beantworten. Die Erfahrung anderer deutet aber darauf hin.
Ich überlege nun, ob ich die 115mm Spule in einen HT-Rohr-Abschluss-Deckel hinein wickele oder ob ich doch lieber die 75mm nehme. In beiden Fällen würde ich aber ein Loch ausschneiden, damit die Spule über den Mast geschoben werden kann, der Ausschnitt gepolstert durch nicht hygroskopischen Schaumstoff damit nix klappert.

Antenne am Mast befestigen? Da suche ich noch nach einer einfachen Lösung, statt die Antenne in langen Windungen um den Fiberglasmast zu wickeln. Jemand erwähnte Klettband, aber ich habe keine Vorstellung, wie das gemeint ist. Jedenfalls möchte ich, dass der Mast möglichst senkrecht aufrecht steht und nicht durch das Gewicht der Antenne peitschenförmig zur Seite gebogen wird. Würde ich die Antenne im Mast-Inneren verlegen, müsste ich wohl das erste Teleskop-Segment dafür opfern, weil es nicht hohl ist. Diese Verkürzung will ich auch nicht.

Alles Weitere in den drei Bildern
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Funkey
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Re: Abgleich / Optimierung einer T2LT-Antenne mittels NanoNVA

#8

Beitrag von Funkey »

Lieber Andreas, ich komme gerade durchgefroren wieder ins Zimmer. :rolleyes:
Herzlichen Dank für deine Antwort. Und du liegst vollkommen richtig mit deiner Annahme: Die vielen Metallteile horizontal und vertikal an den Balkongeländern machen alles kaputt. Ich gleiche also de facto die Antenne mitsamt der Geländer ab!

Beispiel:
Mit den von dir empfohlenen Abmessungen gemäß Version 4.1 im Sekundenkleber-Thread komme ich auf fres = 25,7 MHz bei 1,45 SWR und 68 Ohm / 490pF. Die 75mm Spule habe ich dabei mit 13 Windungen gewickelt. Das zum VNA führende Kabel ist 5,60m lang.
Dann habe ich den GFK-Mast um ein Segment verkürzt, also ca. 1m und ich kam auf fres 25,0 MHz bei SWR = 1,1 und 52 Ohm / 18,9nF

Durch ständiges Verkürzen beider Dipolschenkel kam ich dann zwar auf 27,1 MHz und SWR = 1,05, 60,5 Ohm und 16,4nF. Aber dafür hatte ich den Strahler um 15cm auf 2,55m und den unteren Schenkel um eine Windungen also ca. 24cm kürzen müssen. Und die Spule hing dabei im maximal möglichen Freiraum entfernt von allen Metallteilen und ca. 60cm vom Geländer nach außen hin. Als ich sie wieder in Richtung Geländer zog veränderte sich der SWR auf ca. 1,6 und die fres schob sich auf 26,5 MHz. Unglaublich!

Als Schlussfolgerung: Es macht einfach keinen Sinn, hier vom Balkon aus zu senden. Und ich hätte nie gedacht, dass Antennen derart empfindlich auf Metall in der Umgebung reagieren! – Da war es wohl großes Glück, dass ich vorgestern unter diesen Bedingungen den Papagei im 38km entfernten Horb gerade noch hören konnte.
Ich habe trotz des jetzt erreichten Ergebnis mal in alle Kanäle reingehört, aber nichts als Rauschen bekommen. Vermutlich witterungsbedingt, denn wir haben starken Nebel. Selbst das sonst hier übliche QRM war stark gedämpft.

In den nächsten Wochen habe ich aber kaum noch Zeit, mich um Funk zu kümmern, da ich in Umzugvorbereitungen stecke.
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mibo666
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Re: Abgleich / Optimierung einer T2LT-Antenne mittels NanoNVA

#9

Beitrag von mibo666 »

Funkey hat geschrieben: Di 14. Dez 2021, 00:19 ...Ich gleiche also de facto die Antenne mitsamt der Geländer ab!
Was ja nicht falsch ist wenn du diese Antenne auch dort betreibst.
Funkey hat geschrieben: Di 14. Dez 2021, 00:19 In den nächsten Wochen habe ich aber kaum noch Zeit, mich um Funk zu kümmern, da ich in Umzugvorbereitungen stecke.
Wenn das dein QTH betrifft hat sich der Aufbau ja erledigt.

Für Antennenversuche IMMER raus ins Feld, so frei wie möglich. So sind einigermaßen brauchbare Ergebnisse möglich, alles andere ist raten, auch wenn du dabei einen VNA verwendest. Die Beeinflussung der Antenne, nicht nur durch Stahl, durch die Umgebung ist sehr komplex und äußerst schwierig mit einzurechnen.

Mit Lautsprecherleitung habe ich nur bedingt gute Erfahrung gemacht. Die Ummantelung ist meistens nicht UV Fest und wird sehr schnell bröckelig und damit undicht. Oft ist die Litze nur CCA also mit Kupfer bedampftes Alu und als Antennenlitze nicht gut geeignet. Wenn du unbedingt mit Litze arbeiten willst, dann verwende dafür mindestens H07VK oder ähnliches Material. Der Querschnitt wird kaum einen Einfluss auf die Leistung haben, theoretisch wird die Antenne breitbandiger wenn der Strahler dicker ist. Aber du willst bestimmt kein 16mm² Kabel einsetzen. 0,5mm reicht und geht gut, 0,75 ist etwas stabiler, mehr als 1mm² ist meiner Meinung nach Quatsch!

Gruß

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Neuss-mobil
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Re: Abgleich / Optimierung einer T2LT-Antenne mittels NanoNVA

#10

Beitrag von Neuss-mobil »

Geh mal davon aus, dass gemäß Frauenhofscher Definition bei kurzen Antennen alles näher als 2 mal Wellenlänge zum Nahfeld zählt. Das ist der Bereich, wo sich die Wellen aus elektrischer und magnetischer Wellenfront noch nicht zur sogenannten Fresnel-Zone ausgebildet haben. Die Fresnelzone wird auf Bildern immer so als zigarrenförmige Verbindungslinie zwischen Sende-und Empfangsantenne gezeigt.

Kurze Antenne bedeutet alle Antennen 《11m Länge, also bei uns alle.
Damit ist alles im Umfeld von 22m direktes Nahfeld und beeinflusst unsere Antennen maßgeblich. Wir verbraten zudem Leistung in nahen Metallkonstruktionen statt sie abzustrahlen.

Metall beeinflusst mehr als nichtmetallische Materialien.
Deshalb: Antenne immer hoch und frei aufstellen. Lieber eine kleinere Kompromissantenne (Boomerang, Firestick, Alan S9 oder DV27S auf Basekeit oder Autofelge, ja sogar Hurricain) hoch und frei, als eine ausgewachsene 1/2-oder 5/8-Antenne kurz vor der Hauswand. Abgesehen davon kommt man so auch besser aus dem Störnebel moderner Haushalte. Deshalb alle Anstrengungen unternehmen die Antenne aufs Dach oder auf den obersten Balkon zu bekommen. Lieber mit einer kleinen Antenne beginnen und nach einer Zeit auf den Gewöhnungseffekt setzen.

Die Bedenken der Nachbarn in einem Mehrparteienhaus wachsen übrigens auch exponentiell mit der Größe und Sichtbarkeit der Antenne (heute mehr als früher, als auf jedem Hausdach Antennen standen)! Deshalb hat die viel kritisierte und technisch vielen anderen Antennen unterlegene Hurricain genau in solchen Situationen ihre Berechtigung. Man muss sie immer als Ausweg vor komplettem Antennenverbot sehen. Es gibt fast ausschließlich bessere Antennen aber auch fast ausschließlich größere und für Außenstehende optisch umkompatiblere (mit Gegengewichten, Spulen etc). Find erst mal was optisch akzeptiertes bis max. 1m Länge!

Deshalb was kleines möglichst hoch aufs Dach und mit der Stipproute raus in die Natur.

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DH2PA
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Re: Abgleich / Optimierung einer T2LT-Antenne mittels NanoNVA

#11

Beitrag von DH2PA »

Hallo Neuss-mobil,
ich stimme deinen Ausführungen voll zu, möchte mir aber erlauben die Aussagen noch etwas weiter zu präzisieren:
Neuss-mobil hat geschrieben: Di 14. Dez 2021, 08:54 Geh mal davon aus, dass gemäß Frauenhofscher Definition bei kurzen Antennen alles näher als 2 mal Wellenlänge zum Nahfeld zählt....
Neuss-mobil hat geschrieben: Di 14. Dez 2021, 08:54 ...Damit ist alles im Umfeld von 22m direktes Nahfeld und beeinflusst unsere Antennen maßgeblich. Wir verbraten zudem Leistung in nahen Metallkonstruktionen statt sie abzustrahlen.
Die Aussagen zur Nahfeldbetrachtung stimmen absolut, dennoch ist es nicht unerheblich wie nah die Metallkonstruktion beim Strahler ist. Was ich damit sagen möchte ist, dass die Beeinflussung am äußeren Rand des Nahfeldes wesentlich geringer ist als in unmittelbarer Nähe zum Strahler.

Zudem kommt es auch in einem wesentlichen Punkt auf die Länge der Metallkonstruktion an. Ist diese wesentlich kleiner λ/2 wird die Beeinflussung auch geringer ausfallen.

Ist die Metallkonstruktion um 90 Grad entkoppelt geht die Beeinflussung ebenfalls signifikant zurück (Polarisationsentkopplung).

Unter Berücksichtigung dieser Faktoren kann man auch in der räumlichen Nähe von Metallgebilden das Optimum herausholen.
Neuss-mobil hat geschrieben: Di 14. Dez 2021, 08:54 ... Lieber eine kleinere Kompromissantenne (Boomerang, Firestick, Alan S9 oder DV27S auf Basekeit oder Autofelge, ja sogar Hurricain) hoch und frei, als eine ausgewachsene 1/2-oder 5/8-Antenne kurz vor der Hauswand. Abgesehen davon kommt man so auch besser aus dem Störnebel moderner Haushalte. Deshalb alle Anstrengungen unternehmen die Antenne aufs Dach oder auf den obersten Balkon zu bekommen.
Auch das stimmt zu 100%. Aber in der Praxis sieht es doch oft so aus, dass diejenigen die „hoch“ und „frei“ realisieren können meistens auch eine Antenne in der passenden Größe aufbauen können. Wer im eigenen Haus wohnt hat hier natürlich Vorteile.

Was "hoch" und "frei" bedeutet habe ich gelernt, als ich mit meinen Antenne vom Hausdach auf eine Position 10m über dem Hausdach umgezogen bin.

Patrick -DH2PA-
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Re: Abgleich / Optimierung einer T2LT-Antenne mittels NanoNVA

#12

Beitrag von Funkey »

Obwohl ich eigentlich keine Zeit mehr dafür investieren sollte, weil anderes viel wichtiger ist, ließ mir die Optimierung oder Anpassung der Antenne keine Ruhe. :roll: Tja, wen es mal gepackt hat....

Jetzt habe ich die Rutenspitze von meinem Balkon ausgehend gegen das Geäst des gegenüber stehenden alten Baums gelehnt, um mehr Abstand von den Metallteilen zu bekommen. Prompt verschob sich die Fres der Antenne auf fast 25,5 MHz, bei aber dennoch starker Resonanz. Daher verlöängerte ich die Dipolschenkel wieder etwas und stellte fest, dass ich nur unwesentlich länger wurde, als beim allerersten Versuch. (In der Beschreibng war ein Tippfehler was die Strahler-Länge angeht. Es waren ca. 2,50m Länge damals.

Die Spule mit 75cm Durchmesser hat jetzt weiterhin 13 Windungen, habe aber nicht probiert, ob es auch mit weniger Windungen geht. Auf jeden Fall ist die Antenne nun nicht mehr so sensibel gegen Höhenveränderungen, wenn ich z.B. noch ein weiteres Teleskopteil ausziehe. Hier will ich nur die Messergebnisse vorstellen:

Resonanz bei 27,06 MHz, SWR 1,14, 50 Ohm, 900pF
bei 26,5 MHz, SWR 1,55, 38 Ohm,
bei 26,29 MHz, SWR 2, 34,3 Ohm, 250pF
bei 27,5 MHz, SWR 1,53, 64 Ohm,
bei 27,9 MHz, SWR 2, 55,2 Ohm, 160pF

QSOs konnte ich heute abend keine machen, wohl aber jemanden aus Villingen (ca. 28km entfernt) mit S6 und R4 und jemanden vom Klippeneck 970m hoch mit S9 und R5+ hören, während ich auf ca. 550m Höhe sitze. Danach wurde es neblig und nix ging mehr.

PS: Hab jetzt ne neue Wohnung angemietet und werde im Januar in Wald-Michelbach wohnen. (Richtung Weinheim) Dachgeschoss, Lage ca. 360m üNN, kaum Abschattungen in näherer Umgebung, allerdings viele Buckel bis 550m rings herum. Bin gespannt!
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Re: Abgleich / Optimierung einer T2LT-Antenne mittels NanoNVA

#13

Beitrag von Funkey »

Herzlichen Dank, Andreas! Das Reichweitentool habe ich ebenfalls schon bemüht. Ich lege aber lediglich besonderen Wert darauf, Frankfurt, Darmstadt, Bensheim, Mannheim, Speyer, Heidelberg, Heilbronn und Künzelsau zu erreichen. Alles Weitere ist erst mal Luxus.

In Wald-Michelbach wohne ich beim Gymnasium in ca. 360m Höhe + 2 Geschosse + 10m Rute also rund 375m. wenig Gebäude rings herum sonst und voraussichtlich kaum QRM-Quellen. Leider habe ich rings herum viele 550m bis 600m hohe Buckel zu überwinden und hoffe auf freundliche Bodenwellen.
Bereits südlich von Wald-Michelbach in der Höhe östlich von Siedelsbrunn hätte ich mit ca. 560m eine guten Punkt in 2km Luftlinie oder 2,5km mit dem Radl. :wave: Das schafft auch zugleich Fitness (bin 71 Jahre alt) :banane:
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Re: Abgleich / Optimierung einer T2LT-Antenne mittels NanoNVA

#14

Beitrag von Funkey »

So, nach langer umzugbedingter Pause meine ersten Ergebnisse aus Wald-Michelbach:

1.) Ich habe noch nie eine derart verstrahlte Gegend inmitten so schöner Natur erlebt: Eine sehr gut abgestimmte T2LT an meinem 10m Glasfasermast außen am Balkon im 2. Stock überragt auch noch den Dachfirst. Leichte Muldenlage, in der das Haus steht. Ringsum mit ca. 300 bis 500m Entfernung bis zu 50m Höhenanstieg bei lockerer Bebauung.
Tagsüber habe ich durchgehend auf allen Kanälen S7 bis S8 an Störpegel, der einfach nur Rauschen beinhaltet. So schlimm war es ja nicht mal in Rottweil in Bahnhofsnähe im 6-stöckigen Hochhaus. Da hatte ich meist ca.S5 bis S6 Störpegel.

Zwei Störquellen sind hier wohl die Hauptursache: Viele nutzen Powerlink-Adapter und übertragen ihr LAN übers Stromnetz. Und der Ausbau der Solardächer ist hier recht weit voran geschritten. Selbst wenn ich auf den ca. 300m weit von meiner Wohnung gelegenen Hügel gehe = ca. 40 Höhenmeter mehr, so habe ich dort immer noch mindestens S5 bis S6 an Störpegel auf allen Kanälen.

2.) Die bisher weiteste Funkverbindung hatte ca. 25km Luftlinie. Und über 30km komme ich wohl nicht raus. Dann bin ich mit dem Fahrrad auf den Kottenberg = 550m Höhe. Dort gab es auf keinem Kanal einen durch die S-Anzeige sichtbar gemachten Störpegel. Ich habe Stationen gehört, deren Signal demnach bei S0 war und dennoch war der Sendende immer noch recht gut verständlich! Allerdings habe ich selbst keine Verbindung aufbauen können, weil die Gesprächspartner mich entweder nicht hörten oder aber (in zwei Fällen) mich nicht im Gespräch haben wollten.

3.) Weiter entfernte und bekannte Stationen wie die Relais bei Frankfurt konnte ich auch vom Kottenberg aus nicht empfangen. Mich interessiert vor allem, ob und wie zuverlässig Funkkontakt nach Heidelberg, Heilbronn oder Öhringen / Künzelsau möglich ist. Habe aber aktuell nicht so viel Zeit für umfangreichere Versuche.
Gibt es CB-Funker, die zu bestimmten Zeiten in meiner Gegend eine Runde veranstalten, sodass ich das mal zeiteffizient ausprobieren kann?
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Re: Abgleich / Optimierung einer T2LT-Antenne mittels NanoNVA

#15

Beitrag von DF5WW »

Funkey hat geschrieben: Sa 23. Apr 2022, 14:34 Eine sehr gut abgestimmte T2LT an meinem 10m Glasfasermast außen am Balkon im 2. Stock überragt auch noch den Dachfirst.
Reicht nicht aus wenn sie den Dachfirst überragt, den sollte sie auf kompletter Länge überragen. Wenn nicht fängt die
Antenne Störungen ein die über Dein Stromnetz im Haus verteilt werden. Eine Antenne sollte eher komplett darüber
liegen. Wenn da 1 oder 2 m über den First ragen hilft das garnicht weil die grössere Antennenlänge genau im Störpegel
liegt.

Sicher ist 2. Etage T2LT besser als eine Boomerang am gleichen Platz aber eben nicht bzgl. der Störungen. Die längere
Antenne fängt eben auch mehr davon ein.
73´s, Jürgen.
2 x G90, 1 x ALT-512, 1 x TS790E. 50m Endgespeist, 4-Ele. Logperiodic 2m/70 cm, Duoband Moxon 50/70 MHz,
Diamond X30 2m/70 cm, HF-P1 + 5,6m Teleskop für draußen + 3 x EREMIT 18 AH LiFePo4.

:tup: :tup:
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