Vertikaldipol nach A. B. Bailey

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46eh01
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Vertikaldipol nach A. B. Bailey

#1

Beitrag von 46eh01 »

Hallo Leute :)

Ich habe vor, mir einen vertikalen Koaxialdipol nach Bailey zu bauen. (1/4L Strahler, 1/4L Sperrtopf)
Den "Sperrtopf" und den Strahler würde ich gern aus 20mm Cu-Rohr fertigen. Ich weiß, dass beim Strahler ein Draht reichen würde - allerdings würde ich für mehr Bandbreite gern auch ein Rohr als Strahler nehmen.

Soweit so gut - das ganze mal mit Xnec2c und 4NEC2 durch simuliert, und sieht gut aus.

Nun zu meinen Fragen:

Da man ja immer wieder liest, dass der "Sperrtopf/Ärmel" nach Bailey wohl nicht genug Sperrwirkung hat, soll man noch Ferrtikerne/-Hülsen nachlegen.
Ist es möglich, diese Ferrithülsen auch isoliert IN den unteren Dipolarm (und damit den Sperrtopf) zu setzen?
Ich könnte mir vorstellen, dass die Kerne im Inneren nichts an der Antenne verstimmen, etc. - aber vielleicht habe ich auch nur gerade einen großen Knoten im Kopf.

Da der Fußpunktwiederstand ca. 73Ohm beträgt, wäre es sinnvoller, bis zum TRX mit 75Ohm Kabel zu gehen? Meine Annahme dahinter -> Wenn Kabelimpedanz zur Fußpunktimpedanz passt, dann weniger Mantelwellen. Da der TRX einen ATU hat, kann der ja dann die restliche (geringe) Anpassung machen. Oder ist das eher Käse?

Ist diese Antenne denn überhaupt sinnvoll bei Frequenzen um die 28MHz? Bis jetzt habe ich größtenteils nur Anwendungen bei VHF/UHF gesehen.


PS: Ich weiß, dass der Sperrtopf in dieser Art kein richtiger Sperrtopf ist - Der Terminus dient hier nur der Einfachheit.

Edit:
Hier noch ein schnell am Küchentisch gekritzeltes Bild zur Verdeutlichung, was ich ungefähr meine. In dem Bild sind noch keine Ferrithülsen eingezeichnet:
Bild
Don
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Re: Vertikaldipol nach A. B. Bailey

#2

Beitrag von Don »

Hallo 46eh01,

diese Antenne wird funktionieren. Allerdings wäre mir Kupfer viel zu teuer - dazu müsste Kupfer auch noch lackiert werden, damit es nicht oxidiert.

Ähnliche Antennen habe ich schon gebaut. Diese Antenne

https://www.darc.de/fileadmin/filemount ... ntenne.pdf

habe ich koaxial ausgeführt. Der untere 3,4m Teil wurde mit Alufolie, die um den GFK-Mast gewickelt wurde, ausgeführt. Der obere Teil aus 1,6mm Alu Weidezaundraht. Weil es eine Experimentalantenne ist, ging es mit
billigem 75 Ohm Satkabel ins Shack. Den Bedämpfungswiderstand habe ich mit 150 Ohm gestaltet. Vielleicht könnte man bei einem eingebauten AT-Tuner diesen Widerstand auch weglassen oder einen deutlich höheren Wert nehmen. 160m bis 6m SWR 1,6 als Vertikalantenne.

Bei einem weiteren Experiment habe ich die Längen verdoppelt (besser für 80 und 160) und den 14,20m Strahler auf 4m 30mm Installationsrohr gewickelt. Den 6,80m Sleeve dann mit Alufolie um das Koaxkabel gewickelt. Das ergab dann eine Allband-Balkonantenne für ganz kleines Geld. Weitere Versuche mit diesem Konzept sind schon geplant.

Wer jetzt schreit, das sind ja nur bessere Dummyloads, sollte bedenken, das fast jede Antenne "nur" ein Kompromiss darstellt. Für "Antennengeschädigte" und DOler vieleicht etwas zum auszuprobieren.

73 de Don
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DH2PA
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Re: Vertikaldipol nach A. B. Bailey

#3

Beitrag von DH2PA »

Ich würde die Ausführung nach Harper bevorzugen:
Bild

Hier wurde bereits einiges darüber geschrieben:

https://www.funkbasis.de/viewtopic.php?f=15&t=48661

Patrick -DH2PA-
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lonee
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Re: Vertikaldipol nach A. B. Bailey

#4

Beitrag von lonee »

Moin 46eh01,

Dass Du diese Antennenform selten bei KW-Frequenzen vorfindest, liegt mit in der notwendigen, mechanisch aufwändigen Konstruktion.
Bei 10m, sind das schon mal 2,5m Hebel oberhalb der "Einspeisung", was man mechanisch stabil abfangen muss.
Deswegen findet man diese Bauform fast nur bei kürzeren Wellenlängen.

Falls Du diese Antenne auch für mehr als ein Band nutzen willst, hast Du auch immer wieder Probleme mit Spannungs/ Stromverteilung auf nicht angepassten Frequenzen. Da würde sich vermutlich eine vertikale Doublet als Mehrbandantenne besser eignen.
(Im Prinzip ein normaler, vertikaler Dipol, welcher mittels symmetrischer Speiseleitung betrieben wird. Mittels ATU wird dann "Dipol" und Hühnerleiter zu einem abgestimmten System.)
Der untere Schenkel des Dipols muss aber isoliert zum Boden aufgestellt werden.
So hättest Du gleich eine Mehrbandantenne, die eigentlich nur durch den Tuner begrenzt wird.
Gruß,
André
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Re: Vertikaldipol nach A. B. Bailey

#5

Beitrag von 46eh01 »

Hallo Leute,

erstmal vielen Dank für die Antworten!

Aus Kupfer führe ich die Antenne nur aus, da vom letzten Heizungsumbau noch mindestens 70m Cu-Rohr übrig sind (bin Vermieter von vielen Wohnungen, daher darf ich die nicht ohne weiteres wieder verkaufen).
Die Schutzschicht gegen Oxidation versteht sich von selbst, hätte ich vielleicht erwähnen sollen.
Das wirft bei mir aber noch eine kleine Frage auf: Wie verändert sich der Verkürzungsfaktor, wenn ich 2-K Lack verwende (PE-Harz Basis) ?
Super, dass es mit 75Ohm Kabel schonmal geht - nur bringt das was? Ich hätte auch noch 2 freie RG213 Kabel vom Dach ins Shack. Aber eben auch 4x 75 Ohm Kabel (recht gute Qualität).
Passt zwar nicht zum Thema, aber was genau bewirkt der 100 Ohm Wiederstand (Außer, dass das SWR-Meter nettere Werte bringt)?
DH2PA hat geschrieben: Mo 5. Dez 2022, 16:19 Ich würde die Ausführung nach Harper bevorzugen
Diese Ausführung wird auch im Rothammel bevorzugt - jedoch habe ich keinen brauchbaren Toroid dafür da, und wollte lieber erstmal mit vorhandenem Material etwas auf die Beine stellen.
lonee hat geschrieben: Mo 5. Dez 2022, 17:58 Moin 46eh01,

Dass Du diese Antennenform selten bei KW-Frequenzen vorfindest, liegt mit in der notwendigen, mechanisch aufwändigen Konstruktion.
Bei 10m, sind das schon mal 2,5m Hebel oberhalb der "Einspeisung", was man mechanisch stabil abfangen muss.
Deswegen findet man diese Bauform fast nur bei kürzeren Wellenlängen. ...
Die Antenne soll eine reine Monoband-Antenne werden. Für Mehrbandbetrieb nutze ich eine liegende Schleife mit 183m Umfang (also, wird natürlich nur zum hören benutzt).

Die mechanische Steifigkeit hoffe ich durch einen innenliegenden GFK-Kern (jeweils 1m in jedes Element ragend) abzufangen. Ob das in der Praxis klappt, wird sich allerdings zeigen. Die Berechnung für hier übliche Windgeschwindigkeiten sieht allerdings schonmal vielversprechend aus.
Falls das nichts wird, habe ich noch viele verschiedene GFK-Stangen und Rohre rumliegen.


Jedoch weiß ich immer noch nicht, ob der Sperrtopf nun seine Wirkung so entfaltet, oder ob ich wirklich noch auf nachliegende Ferrite angewiesen bin.
Und falls ich noch Ferrite brauche, ob die auch IM unteren Schenkel liegen können/dürfen.
46eh01
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Re: Vertikaldipol nach A. B. Bailey

#6

Beitrag von 46eh01 »

Nur um einen Kurzen Statusbericht zu geben:

Nach über einem Monat probieren habe ich die Antenne leider nicht dazu bewegen können, im gewünschten Bereich resonant zu sein.
Ich werde das ganze jetzt nochmal nach Harper probieren, mit einem FT240-61 Ringkern mit ca. 10 Wdg. RG58 drauf.
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