9V Batterie-Eliminator für VV-Mikrofone nach GDCH-Norm

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13sf1508

9V Batterie-Eliminator für VV-Mikrofone nach GDCH-Norm

#1

Beitrag von 13sf1508 »

9V Batterie-Eliminator für VV-Mikrofone nach GDCH-Norm

Beigefügte kleine Schaltung ersetzt eine 9V-Batterie in einem VV-Mikrofon, das nach GDCH-Norm angeschlossen werden kann.
Hier mal exemplarisch an einem "Astatic RD104 Red Devil" gezeigt.

Bei diesem Mikrofon ist z.B. der gelbe Mikrofonkabeldraht für die GDCH-Norm total unnütz, da er nur empfangsseitig durch die losgelassene PTT mit Masse verbunden wird und diese Funktion nach GDCH überhaupt nicht benötigt wird.
Also lötet man den gelben Draht im Mikrofonstecker an PIN 6 und führt damit die 13,8V Betriebsspannung ins Mikrofon.

Achtung ! :nono:
Ich habe in meinem Exemplar aus Vereinfachungsgründen den gelben Draht an der Platine belassen und im Gegenzug deren Leiterbahn zur PTT-Taste durchtrennt !
Sicherer für die Nachbauer ist sicherlich, man kappt den Draht (der die Betriebsspannung führt) und lötet diesen direkt an den gezeigten Spannungsregler.

Um die Sache kurz zu machen:
Beim Ersatz der 9V-Batterie hilft einem die per GDCH-Buchse zur Verfügung stehenden 13,8V zunächst nicht, denn diese...
  • kommen in den meisten Geräten un-gefiltert (!) direkt von den Batterieklemmen (also noch nicht mal nach der meist geräte-internen HF-Stromdrossel abgenommen) und sind entsprechend stark hf-verseucht,
  • diese Spannung muss zunächst auf 9V heruntergebrochen werden und da wir über Audioverstärker reden, sollte dies möglichst stabilisiert und zuverlässig erfolgen.
  • 78x09 Festspannungsregler sind leider deutlich rauschbehaftet (war mir auch neu !) und somit müssen Vorkehrungen getroffen werden, die Rauschspannung möglichst gering zu halten.
Speziell für den letzten Punkt hilft, nach kurzer Internetrecherche bei ebenfalls betroffenen HIFI-Audiofreaks, ein einfaches R/C-Glied, das die Rauschspannung so stark aussiebt, dass sie unser Vorhaben nicht mehr stört.
Das "Rauschfilter" ist in unserem Falle R2 + C5.

Während meine Albrecht AE5890EU auf SSB mit "nur" dem Festspannungsregler und seinen üblichen Komponenten (schwarz) bereits bei ca. 50% Pegel am RD104 einen Rauschteppich fast mit voller Ausgangsleistung rausballerte, war nach Einfügen von R2 + C5 selbst bei 100% Mic-Pegel nur noch im Zweitempfänger das übliche Verstärkerrauschen (des wirklichen Mic-VV...hi) zu hören. Einen Ausschlag am Wattmeter gab's aber nicht mehr.

Wer noch optimieren will, kann noch R1 am Eingang der Schaltung einfügen und damit ein zweites R/C-Filterglied generieren (R1 mit C2). Ich hab's bisher nicht getan.

Im Anschluss wurde ein bereits mit Festspannungsregler umgebautes "Astatic D104 M6B" mit dem ausgangsseitigen R/C-Glied nachgerüstet, was die Audioqualität absolut optimiert hat. Nun bin ich auch hier mit den Klangbild bestens zufrieden, wobei mir hier der Negativeffekt seitens der hier anderen Mic-VV-Schaltung zunächst gar nicht so aufgefallen ist. Erst im direkten A/B-Vergleich hört man die Audioverbesserung und Rauschsenkung deutlich heraus.
  • Die Schaltung kann aufgrund der Verwendung eines 9V-Clips sogar rückstandslos wieder entfernt werden. Es wäre ja nur der 13,8V-führende Draht im Mikrofon abzuändern
  • Bitte unbedingt darauf achten, dass beim angelöteten 9V-Clip die Drähte "untypisch" vertauscht verwendet werden müssen ! Der rote Draht kommt an den Masseanschluss des 78x09, der schwarze hingegen an den +9V Ausgang. Beim Clippen auf den Mikrofon-9V-Clip stimmen dann die Kontakte somit wieder überein und die Spannung kommt nicht versehentlich vertauscht an.


vy 73 + viel Spaß
Jochen
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Batterieeliminator am GDCH VV-Mikrofon.JPG
Astatic RD104 Spannungsabnahme.JPG
Astatic RD104 Batterieeliminator.JPG
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Re: 9V Batterie-Eliminator für VV-Mikrofone nach GDCH-Norm

#2

Beitrag von Turner+3 »

Morgen!

DAS nenne ich mal eine richtig gute Anleitung, Respekt :thup: .

Deine nächste Karrierestufe wird Fachbuchautor. Danach Pabst :) .

Schönes Wochenende,

Klaus
Je suis Charlie, ihr Fusselbartträger!
13sf1508

Re: 9V Batterie-Eliminator für VV-Mikrofone nach GDCH-Norm

#3

Beitrag von 13sf1508 »

Nachtrag:

Ein kleiner 78L09 (100mA) tut's natürlich auch !

Ich habe eben einen 7809 verwendet, weil sich hier meine SMD-Elkos und SMD-Kondensatoren so schön problemlos auf die Anschlussbeine löten lassen und im Mikrofon ja sowieso genug Platz ist.
Um Kühlung muss man sich auch keinerlei Sorgen machen, da die VV-Mikrofone ja nur wenige mA ziehen.

Beim "RD104 Red Devil" wurde die Halteschraube für die Platine und für den Isolierkarton zur 9V-Batterie zweckentfremdet und dient nun sogar als Halter für den 7809. :D
Beim "D104 M6B" liegt die Schaltung lose im Gehäuse und wird durch die dort vorhandenen eingeklebten Schaumstoffteile im Gehäuse festgehalten.

Daher habe ich mir Isolierungen sogar erspart. Natürlich wäre es besser, die fertig aufgebaute Schaltung in einen Schrumpfschlauch einzuschrumpfen und nur noch den 9V-Clip und den Versorgungsspannungsdraht herauslaufen zu lassen.

Bleibt Euch überlassen.

vy 73,
Jochen
13sf1508

Re: 9V Batterie-Eliminator für VV-Mikrofone nach GDCH-Norm

#4

Beitrag von 13sf1508 »

Turner+3 hat geschrieben:Morgen!

DAS nenne ich mal eine richtig gute Anleitung, Respekt :thup: .

Deine nächste Karrierestufe wird Fachbuchautor. Danach Pabst :) .

Schönes Wochenende,

Klaus
:D Hallo Klaus,

danke !

Hatte schon Anfragen vom "QRP-Report" bezüglich einer anderen Sache. Die sind beim Einreichen da ziemlich "hemdsärmelig" und unkompliziert und das ist super.

Unsere beiden "großen" führenden Fachzeitschriften interessieren mich allerdings nicht, denn wenn ich mir dort die Anleitungen durchlese, was beim Einreichen von Berichten + Bildern alles zu beachten ist, ...ist die Lust schon verflogen ! Und in der nächsten Ausgabe würden sich sowieso gleich wieder ein paar Korinthenkacker-Amateure in der Rubrik "Leserbriefe" auskotzen. Habe ich keinen Bock drauf. Denn das wiederholt sich bei vielen Autoren immer wieder von Ausgabe zu Ausgabe wie ich feststelle. Dass die aus Frust über solche Idioten noch nicht den Löffel geworfen haben, zeugt von ziemlicher Schmerzfreiheit. Respekt !!...hi. Ich bin da allerdings anders unterwegs..hi.

Daher nur hier im Forum. Möglichst einfach - und möglichst schnell.
Wenn eine Idee da ist, dann "raus damit und zwar schnell"... bevor die Lust am Schreiben gleich wieder verfliegt. Geht bei mir leider auch schnell...hi.

vy 73 + schönes Wochenende,
Jochen
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Hugmai
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Re: 9V Batterie-Eliminator für VV-Mikrofone nach GDCH-Norm

#5

Beitrag von Hugmai »

Super erklärt Jochen,
jetzt kann ich auch nachvollziehen warum bei manchen V-Mikes an verschiedenen Geräten nur durch drücken der PTT und ohne modulieren sich ein Rauschteppich bildet, der kontinuierlich nach oben läuft. Das hat mich und ein paar Kollegen schon fast in den Wahnsinn getrieben, deshalb haben etliche meiner V-Mikes bei mir noch die Batterie intus.

Danke für den wertvollen Tipp und den Schaltplan. :tup: :tup: :tup:
73, Hugo :)
13sf1508

Re: 9V Batterie-Eliminator für VV-Mikrofone nach GDCH-Norm

#6

Beitrag von 13sf1508 »

Gestern hatte ich noch, nach bisher üblicher Manier, versucht den Eingangs-Elko C2 entsprechend groß zu machen und damit die (sonst übliche und bisher immer ausreichende) Siebung/Pufferung zu bewirken.
Bei einem C2 = 470µF hatte die AE5890EU allerdings dann plötzlich ein ganz brachiales Fiepen und Pfeifen an den Tag gelegt. Nur an der Antenne probiert, nicht am Dummyload gegengeprüft. Aber an der Antenne soll's ja auch funktionieren !

Hab's nicht weiter untersucht, weil mir die Zeit hierfür zu schade war. Aber irgendwie gab's damit eine (wohl hf-seitige) Rückwirkung.

Die Schaltung wurde so ausgelegt, dass sie eigentlich an *ALLEN* GDCH-konformen Geräten und natürlich auch AN bzw. gerade MIT der Antenne funktionieren soll. Und zwar egal, ob die 13,8V der Buchse im Gerät direkt am ungefilterten Stromkabel - oder wie im Falle der AE5890EU dankenswerterweise HINTER der geräte-internen HF-Stromdrossel - abgegriffen werden.

Ich denke mit dem gezeigten Konzept sollte das funktionieren und weitere HF-Entstörungen sollten nicht notwendig werden (z.B. HF-Drosseln am Ein-/Ausgang), wenngleich ich natürlich nicht alle möglichen Geräte damit testen konnte und meine AE5890EU somit als Vorreiter dienen musste.

Meine "President Jackson 1 ASC" hatte ich damals noch so modifiziert, dass der 7809 direkt ins Gerät wanderte (Platz ist ja genug und das Gehäuse hat genügend ungenutzte Bohrungen, die per Schraube dann den Festspannungsregler halten konnten). Allerdings hat mich immer gestört, dass ein Geräteeingriff notwendig wird, um die "miese 13,8V-Darbietung" an der GDCH-Buchse auch für VV-Mikrofone nutzbar zu machen. Blöde Frage - für was sollte denn sonst die Spannung dort angeboten werden !? Für Zusatzequipment wie PR-Modems o.ä. doch sicherlich nicht, oder !? Und gerade für den Mikrofoneinsatz kann man mit der ungefilterten und HF-kritischen Versorgungsspannung ohne Nachbearbeitung eben nicht viel anfangen.

Im AE5890EU Handmikrofon wird diese Spannung über einen 10k + 10µF + 10k Spannungsteiler incl. Siebglied für die Elektretkapsel verfügbar gemacht und dafür reicht die Siebung aus.

Nur.... VV-Mikrofone, die zwingend möglichst stabile 9V erwarten, kann man mit diesem 2xR/1xC-Einfachstkonzept natürlich nicht zufriedenstellen.

Viel Erfolg beim Nachbau und ich würde mich über Berichte hier im Thread freuen.
Gerne auch wenn's in einem Fall vielleicht mal nicht funktionieren und die Audio dann dennoch knattern, pfeifen oder fiepen könnte. Dann ist halt nur die Frage, wo das bei DIESEM Gerät oder verwendeten VV-Mikrofon speziell herkommt, wenn's bei allen anderen denn problemlos funktioniert.

vy 73,
Jochen
Flunder

Re: 9V Batterie-Eliminator für VV-Mikrofone nach GDCH-Norm

#7

Beitrag von Flunder »

Meine VV-Miks sind zu 95 % alle umgebaut auf Saft vom Gerät und auch Batterie möglich. Wie schon festgestellt wurde muss auch ich bei einigen Kisten ins Mike eine Batterie einlegen und weg ist der Rauschteppich. Also beide Optionen für den Fall der Fälle lassen... :wink:
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