Morsen lernen

Radio Tom
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Re: Morsen lernen

#16

Beitrag von Radio Tom »

Servus,

am Freitag wird mein Morserino vom Willi ausgeliefert, dann hab ich noch ein paar Tage, um ihn zusammen zu löten... Anschließend fahren wir in den Urlaub nach Dänemark, und da möchte ich das Ding zum Üben mitnehmen (außerdem ein bisschen Kurzwelle an der Nordseeküste :D)

Zum lernen werde ich mir, ähnlich wie Du, wohl verschiedene Übungen kombinieren, also Morserino (da gibt es ja schöne Videos von "Funkwelle") mit Hören und Wiederholendem Geben (Echo Trainer), zudem bin ich auch bei LCWO registriert und die Videos vom Heinz werde ich mir auch noch anschauen...

Hab mir den Bencher BY-1 gekauft und möchte den an das Morserino anschließen, um gleich mit den "richtigen" Paddles zu üben...

Bin mal gespannt, wie lange meine Geduld hält :clue:

Wie funktioniert das mit dem QRS-Net von AGCW?

73, Tom
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Du hast zwei Leben. Dein zweites beginnt, wenn Du erkennst, dass Du nur eines hast...
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DF5WW
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Re: Morsen lernen

#17

Beitrag von DF5WW »

Früher war ja wichtig sauberes geben mit der Handtaste (Hubtaste) zu können weil nur solche bei den Prüfungen zugelassen waren. Heute würde ich auch gleich zum Paddle greifen. Oder halt zu dem System das man nutzen möchte. Gibt ja auch noch Single Paddle und Bug.
73´s, Jürgen.
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:tup: :tup:
SunCobalt
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Re: Morsen lernen

#18

Beitrag von SunCobalt »

Radio Tom hat geschrieben: Do 5. Aug 2021, 07:48 Wie funktioniert das mit dem QRS-Net von AGCW?
Das findet man hier beschrieben https://www.agcw.de/funkaktivitaeten/qrs-net/ Ich selbst habe keine Erfahrungen damit, finde das Angebot aber sehr ansprechend. Die AGCW bietet auch eine Vermittlung eines "Morsefreunds", siehe https://www.agcw.de/morsefreund/
Keine Ahnung warum, aber ich zögere noch, da mitzumachen.
Ich übe auch nur mit Paddles (Bengali und Bamatech). Handtaste übe ich dann, wenn ich Rentner bin und Zeit habe :)
LibreFreq
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Re: Morsen lernen

#19

Beitrag von LibreFreq »

Hallo Tom,

Mit dem Morserino hast du ja schon ein tolles Trainingsgerät.

Zusätzlich kann ich dir das Buch "Zen und die Kunst der Funktelegrafie" empfehlen (PDF):
https://www.qsl.net/ik0ygj/enu/ZARTGerman.pdf

Und wenn du einen Raspberry Pi hast, oder ein Debian-Derivat, das Paket morse, das ist dort in den Paketquellen enthalten:
https://packages.debian.org/bullseye/morse

Ich hätte dir empfohlen mit einer Handtaste anzufangen, um den den richtigen Takt manuell zu lernen, aber dafür ist es wohl schon zu spät. Dass mit der Handtaste wirst du dann wohl nie mehr lernen, der Zug ist dann wohl abgefahren.
Wichtig ist, dass Lesen durch Schreiben nicht funktioniert, du musst halt viel lesen.

Du musst schon irgendwie sechs Monate täglich dran bleiben. Gerade die Zeichen 'nehmen' kann sehr frustrierend sein.

Viel Spaß am Gerät.

73 de Thomas
fin1982
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Re: Morsen lernen

#20

Beitrag von fin1982 »

Ich verwende morsemania. Es hat eine andere Herangehensweise. Man lernt pro Lektion immer zwei Buchstaben, die genau umgekehrt sind, also z.B. R und K. Man kann mit der kostenlosen Version unter Android schon viel machen.
https://play.google.com/store/apps/deta ... l=de&gl=US
dd4da
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Re: Morsen lernen

#21

Beitrag von dd4da »

Es gibt für Alles ein Problem :lol:
Ich lernte CW im Selbststudium und dies 16 Jahre nach meiner C-Lizensierung. Für die UKW-Bänder ist CW kaum sinnvoll - nicht nutzlos, aber man wird nur selten eine Gelegenheit finden, CW zu praktizieren.
Ab meinem Kurzwellenzugang und Magnetantenne im Bodenhöhe, wurder der Wunsch nach CW deutlich größer und ich erlente es in rund 9 Monaten. Täglich 15 Minuten hören und mit schreiben - Tempo 125 und nicht 80, weil es einfacher ist und man Betriebstempo erlernt. Die Zeichenabstände groß wählen und zum Schluss einfach die Abstände immer geringer werden lassen.

Der OM Ludwig DK5KE war mit seine Webseite über CW mir sehrh hilfreich. Es ist nicht egals, in welcher Reihenfolge man die Zeichen erlernt. Ludwig hat hier ein Packchen geschnürt und Lektionen daraus gemacht. Ich benutze damals den CW-Player von F6DQM, denn damit konnte man eigene Lektionen lernen.

Wir reden von 15 Minuten täglich. Selbst ich, der einen Zeitkonsumierend Job hat, verheiratet ist und erst abends spät zu Hause ist, konnte dies schaffen. Dass soll nun kein Vorwurf sein, aber als Anregung verstanden werden, wie man es möglichweise machen könnte. Viele Wege führen nach Rom
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DF2JP
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Re: Morsen lernen

#22

Beitrag von DF2JP »

Ich übe auch nur mit Paddles (Bengali und Bamatech). Handtaste übe ich dann, wenn ich Rentner bin und Zeit habe
Wer mit "Bengali oder Bengalo" gibt, hat später Probleme mit den Fingern %)
I2RTF, Pietro heißt BEGALI mit Nachnamen und baut die hervorragenden BEGALI-Tasten

https://i2rtf.com/

73 Joe
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Alexander
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Re: Morsen lernen

#23

Beitrag von Alexander »

Radio Tom hat geschrieben: So 1. Aug 2021, 17:12
Meine Frage:

Welches "Gerät" eignet sich am besten, um mein Paddle (Bencher By-1) anzuschließen, um selbst schon mal das "Geben" in Squeeze-Technik (IAMBIC B-Mode) ein bisschen spielerisch zu erlernen...
Lieber Tom...

Du machst den gleichen Fehler, den sehr viele "Alleinelerner" machen, also die Autodidakten:

Du willst eine Sprache sprechen, die Du noch gar nicht verstehen kannst! Ich will damit sagen, es macht keinen Sinn Morsezeichen zu geben, wenn man nicht versteht, was man gibt. Die Morsezeichen haben einen klar definierten Klang, den man nur sprachlich erfassen kann, wenn man die Sprache versteht! Morsezeichen bestehen nicht nur aus Punkten und Strichen, sondern auch aus den Pausen dazwischen.

Dazu ein Beispiel, auch wenn diese Kombination im Amateurfunk verboten ist:

SOS ist nicht die Aneinanderreihung von drei Buchstaben, sondern ein einziges geschlossenes Zeichen mit einem unverwechselbaren Klang. Ich hoffe, die CW-Profis Schlachten mich jetzt nicht, aber ich habe es so in Erinnerung.

Gruß Alexander
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Re: Morsen lernen

#24

Beitrag von fin1982 »

dd4da hat geschrieben: Sa 27. Nov 2021, 12:54 Der OM Ludwig DK5KE war mit seine Webseite über CW mir sehrh hilfreich. Es ist nicht egals, in welcher Reihenfolge man die Zeichen erlernt. Ludwig hat hier ein Packchen geschnürt und Lektionen daraus gemacht. Ich benutze damals den CW-Player von F6DQM, denn damit konnte man eigene Lektionen lernen.
Warum ist die Reihenfolge nicht egal?
Der Kurs von Eckart Moltrecht beginnt zum Beispiel mit anderen Zeichen, wie der von Heinz (Youtube). Die von mir benannte App beginnt mit wieder anderen Zeichen, nämlich E und T, also mit den wohl einfachsten Zeichen.
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Re: Morsen lernen

#25

Beitrag von dd4da »

Achtung - mein Beitrag zählt 1250 Worte über das Lernen von CW. Ihr seit also gewarnt. Ich beschreibe meine Lernmethode und etwas zur Taste und Keyer.

Wenn Du richtig viel Geduld hast, ist es egal, ob du mit 40, 80 oder 125 beginnst. Die Zeichenreihenfolge spielt dann auch keine Rolle mehr. Man kann aber auch systematisch vorgehen.
Der Mensch ist erfolgssüchtig und möchte gern alles schnell und gut haben / können.
Beim Lernen von CW kann man sich das Leben etwas leichter machen und die Zeichen, die sehr ähnlich klingen, auf spätere Lektionen verteilen. Die ersten Zeichen hat man schnell gelernt. Jedes neue Zeichen dass dazu kommt, lässt einen wieder neu beginnen - irgendwie meint man, man hätte alle vorhergehenden Zeichen verlernt. Dem ist aber nicht so und nach ein paar Etappen wird man festgestellt haben, dass die Zeichen ganz schnell wieder da sind und man kann nun ein Weiteres mehr.
Klingen die Zeichen sehr ähnlich wie z.B. 5 oder H, hat man zu Beginn schon etwas Probleme, sie vom Klang zu unterscheiden. Das Gehirn muss erst diese "Reflexe" bilden, damit CW wie eine gesprochene Sprache angewendet wird.
CW ist wie Musik - es sind Klangmuster oder Melodien die zu erkennen sind. Ich habe mit Tempo 125 Zeichen/Min gelernt, weil man bei Betriebstempo nicht mehr die Punkte und Striche dekodieren kann. Ich halte es für Zeitverschwendung mit niedrigem Tempo zu starten, denn man kommt an einen Punkt, wo das "Dekodieren" einfach nicht mehr geht und muss eigentlich neu lernen. Den Frust will man nicht haben.
Meine Methode orientiert sich an Farnsworth/Koch, die zwischen den Zeichen viel Platz lassen, aber sie in normalen Betriebstempo geben.
Hat man alle Zeichen gelernt und kann sie sicher lesen, vermindert man den Abstand und lernt weiter. Hier kommt es im Wesentlichen darauf an, den Abstand der Zeichen so zu mindern, dass man noch lesen kann, aber es schon anstrengender wird. So lange bei diesem Abstand bleiben, bis die Sicherheit beim Lesen wieder hergestellt ist. Dann das Gleiche wieder und wieder, bis man bei normalen Betriebsabstand ist.
Noch was - es hilft nicht, unregelmäßig und dann viel zu trainieren. Der Kopf muss Reflexe bilden und dass braucht Zeit und Wiederholung.
So sind wir beim Geben angekommen. Ich bin, was den Zeitpunkt des Lernens betrifft, unentschlossen. Es ist nicht von Nachteil, wenn das Geben lernen erst am Ende des Hörens stattfindet. So versaut man seine Handschrift nicht und das Hören lernen wird nicht durch das falsche Timing irritiert, was man unweigerlich am Anfang hat. Die Referenz sollte unbedingt "SAUBER GEBEN".
Ich habe mich nicht ganz daran gehalten und bin kurz vor dem Abschluss des Hörens, mit dem Gegen angefangen. Dies hatte zufolge, dass ich für die neuen Zeichen länger trainieren musste. Erst nachdem ich das Geben auf später vertagte, ging es wieder voran.
Nach dem ich die Zeichen alle konnte, habe ich auf der Kurzwelle reingehört und versucht mitzulesen. Dies gelang am Anfang gar nicht gut - jeder gibt anders und manche Mitstreiter glauben scheinbar fest daran, dass es positiv ist, schneller zu geben, statt sauber zu geben.
Ich halte es für wichtiger, sauber zu geben und nicht schnell zu geben. Ich gebe heute sowas um die 120 bis 125 - hören kann ich deutlich schnelleres Tempo, aber mangels Praxis gelingt es mir nicht mehr, höhere Geschwindigkeiten sauber zu geben - also lasse ich es. Das ist schnell genug.
Tasten - was nimmt man? Eine Kardinalaussage lässt sich dazu nicht machen.
Stattdessen versuche ich, etwas näher auf die heute üblichen Tasten einzugeben und wo die Krux liegen kann. Keyer ist nicht Keyer und Taste ist nicht Taste.

Die meisten sind entweder mit einer Squeeze- oder Einhebel-Taste (ElBug/Bug, USW) unterwegs. Ich habe beides ausprobiert und kam mit der Einhebel gar nicht klar. Andere gewinnen damit Weltmeisterschaften. Das zeigt schon, dass es Übung erfordert und es auch etwas mit der eigenen Präferenz zu tun hat. Schnell und sauber lässt sich mit beiden Tasten geben.
Bei den Squeeze-Tasten findet man heute oft Bauarten, die keine mechanische Rückholfeder für das Paddel einsetzten, sondern stattdessen Magnete nutzen. Diese Tasten unterscheiden sich nicht nur von der Bauart, sondern auch in der Haptik beim Geben.
Die Spannkraft der Rückholfeder steigt und fällt proportional zum Weg. Die Anziehungskraft des Permanentmagneten steigt und fällt nicht proportional, sondern exponentiell zum Weg. Das bedeutet in der Praxis, dass bei linearem Anstieg und Abfall der Kraft, das Paddle sich deutlich spürbarer in den Fingern meldet. Der Anschlag ist im Gefühl weich.
Beim Magneten muss man mehr Kraft aufbringen um die Haltekraft des Magneten zu überwinden. Ist sie überwunden, lässt sich schlagartig nach und der Anschlag ist hart.
Was ist nun besser oder schlechter? Keine ist besser oder schlechter - auch mechanisch nicht. Es ist auch eine Frage der eigenen Präferenz. Ich mag die Magneten nicht - gebe gern mit Rückholfeder. Ich nutze seit rund 15 Jahren eine Schurr Profi2 und mir ist bisher nicht besseres begegnet - und ich habe einige Tasten ausprobiert. Die Bencher BY1 ist so eine dieser Tasten. Daran hätte ich aber was auszusetzen. Die Bencher ist nie richtig eingestellt. Man hat sie eingestellt und meint, morgen passe sie noch - nöö. Man muss wieder und wieder an den Schräubchen drehen, was nervig ist. Ich nutze einen sehr geringen Weg der Paddles. Der Abstand der Kontakte dürfte im 0.1mm Bereich liegen (ich hab es nie gemessen aber Papier passt aber nicht mehr dazwischen.) und somit hat man bei unterschiedlichen Temperaturen, sofort andere Verhältnisse. Die Bencher ist aus Stahl, dass sich dehnt und zusammen zieht. Die Hebel sind dünn, was sie am Anschlag weich macht, da sie federn.
Ich will keine Werbung machen aber die Schurr Profi2 steht immer gleich.

Der Keyer - nichts unterscheidet sich so sehr von einander, wie die Keyer. Mit Symbolspeicher oder ohne? Mode A, Mode B?.
Die schnellen Leute haben meiner Feststellung nach Einhebeltasten und arbeiten im Mode B. Der Kurtis-Mode A ist strenger, was das Gebetiming angeht. Mode B hat einen zuschaltbaren Symbolspeicher - Ist er zugeschaltet bedeutet dies, dass variierendes Timing beim Geben nicht sofort zum Verlust des Symbols führt. Was habe ich heute eingestellt? Mode B mit Symbolspeicher. Nicht ganz sauberes Geben wird vom Keyer ausgeglichen.
Gelernt habe ich im Mode B aber ohne Symbolspeicher und dies würde ich auch empfehlen. Warum? Weil man das Timing beim Geben erst erlernen muss. Hat man es drauf, braucht man den Speicher nicht.
Mir ist in den Jahren aufgefallen, dass viele Build-In Keyer (im Rig verbaute Keyer) sehr unterschiedlichen Charakter haben, obwohl sie gleich eingestellt sind. Die Keyer von ICOM und Kenwood sind nahezu gleich und gar nicht mein Fall. Der Keyer des TS990s und die von Yaesu lassen sich gut anpassen und damit komme ich sehr gut zurecht. Damit ich unabhängig vom Keyer morsen kann, nutze ich den ETM9-COG-X3. Am TS990s nutze ich eigentlich immer den WinKey III. Dann muss ich nicht immer umstöpseln, wenn ich mal Kontest Betrieb machen will. Der Kontest-Logger kann Winkey bedienen und so bin ich ein wenig schneller beim Loggen.

Ich habe ein paar mehr Zeilen hinterlassen, die meine Präferenzen beschreiben. Natürlich kann man es auch anders machen. Es gibt zig Wege zum Ziel. Alle eint, dass alle Methoden nur funktionieren, wenn man regelmäßig übt. Nicht die Dauer ist entscheidend, sondern die Häufigkeit.
Ich habe damals min. 1 mal 15 Minuten pro Tag geübt. Manchmal zwei oder dreimal pro Tag, aber nie länger als 15 min pro Einheit. Länger bringt nicht schneller.
Wenn dies beherzigt wird – also einmal am Tag für 15 Minuten konzentriert Üben und Mitschreiben, ist es unvermeidlich dass man ans Ziel kommt. Es ist auch keine Frage des Alters, was gern mal angeführt wird. Reflexe bilden funktioniert bei gesunden Menschen anders, als normales Lernen, deshalb dauert es auch etwas.
dd4da
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Re: Morsen lernen

#26

Beitrag von dd4da »

Alexander hat geschrieben: Sa 27. Nov 2021, 17:11 Dazu ein Beispiel, auch wenn diese Kombination im Amateurfunk verboten ist:

SOS ist nicht die Aneinanderreihung von drei Buchstaben, sondern ein einziges geschlossenes Zeichen mit einem unverwechselbaren Klang. Ich hoffe, die CW-Profis Schlachten mich jetzt nicht, aber ich habe es so in Erinnerung.
Gruß Alexander
Nix schlachten heute. Aber ein bemerkenswerter Aspekt zu Reflexen ist, dass man das eigene Rufzeichen recht früh an der Rauschgrenze noch erkenne kann, wenn gleich man die Einzelbuchstaben nicht mehr zusammenbekommt. In Pileups hat man soviel Noise, dass man kaum ohne diese Fähigkeit auskommen würde. CW ist was ganz besonderes.
Alexander
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Re: Morsen lernen

#27

Beitrag von Alexander »

@dd4da:

Ein ganz riesiges Lob für Deine Ausführungen, da stimmt einfach alles. Ganz super, besser noch ufb erklärt. Keine Fragen bleiben offen. Einfach beispielhaft von einem leidenschaftlichen Funkamateure und CWisten erklãrt. Danke.
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Re: Morsen lernen

#28

Beitrag von dd4da »

Na, dann will ich doch hoffen, dass die doch stattlichen Anzahl der Wörter, die meine Beschreibung zählt, nicht abschreckt, sie zu lesen. Mann könnte sie auch noch dazu benutzen, den Text in den CW-Player (oder andere Software) zu lesen und sie als Lektion benutzen. Lang genug wäre sie :-)
Es ging mir um eine zusammenhängende Beschreibung, die die unterschiedlichen Aspekte in Zusammenhang bringt.

Noch was zu meiner Person, die eigentlich niemals CW lernen wollte - jedenfalls 1987 und zur Prüfung nicht, die ich in 1988 mit rund 90% in allen Fächern ablegte. Für die KW fehlte nur CW. Das habe ich erst in 2003 nachgeholt und im CQWW-CW 2004 war ich bereits On Air. Die wiederholte ich die nächsten 9 Jahre mit immer besserem Ergebnis. Das Mikrofon habe ich selten benutzt. Erst mir dem TS990s hhabe ich auch begonnen, in SSB unterwegs zu sein. Diese Asymmetrie schlägt sich auch in der QSO-Quote nieder. Rund 85% der QSO's sind in CW geführt. Ein Ragchewer bin ich nicht. Ich beschränke mich auf die üblichen Floskeln und füge zwei oder drei Zeilen persönliches ein - je nach dem wer der Partner ist. Im Westen ist man etwas offener als im Osten. Im Süden temperamentvoller und im Norden zurückhaltender. Soweit meine Erfahrungen.

So, nun soll es dass aber gewesen sein. Ich will ja nicht zum Alleinunterhalter werden.

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LibreFreq
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Re: Morsen lernen

#29

Beitrag von LibreFreq »

dd4da hat geschrieben: Sa 27. Nov 2021, 23:41 CW ist wie Musik - es sind Klangmuster oder Melodien die zu erkennen sind.
....
Meine Methode orientiert sich an Farnsworth/Koch, die zwischen den Zeichen viel Platz lassen, aber sie in normalen Betriebstempo geben.
Hallo.

Nee, Melodien bestehen aus unterschiedlichen Intervallen, Tonhöhenabstände, die sich besser oder schlechter aneinander reiben.
Das ist beim Morsen nicht der Fall, CW ist auch die Betriebsart. Hier geht es um Rhythmus, Tempo, weswegen die Farnsworth-Methode eher ungeeignet ist und so schnell wie abgelegt werden oder besser gar nicht benutzt werden sollte, weil es das Tempo der verschieden definierten Pausen, die nun mal dazugehören, versaut.

Ein Dah ist dreimal so lang wie ein Dit.
Die Pause zwischen zwei gesendeten Symbolen ist ein Dit lang.
Zwischen Buchstaben in einem Wort wird eine Pause von der Länge eines Dah (oder drei Dits) eingeschoben.
Die Länge der Pause zwischen Wörtern entspricht sieben Dits.

73 de Thomas
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Re: Morsen lernen

#30

Beitrag von Reich von Pfand »

dd4da hat geschrieben: Sa 27. Nov 2021, 23:41
CW ist wie Musik - es sind Klangmuster oder Melodien die zu erkennen sind. Ich habe mit Tempo 125 Zeichen/Min gelernt, weil man bei Betriebstempo nicht mehr die Punkte und Striche dekodieren kann. Ich halte es für Zeitverschwendung mit niedrigem Tempo zu starten, denn man kommt an einen Punkt, wo das "Dekodieren" einfach nicht mehr geht und muss eigentlich neu lernen. Den Frust will man nicht haben.
Meine Methode orientiert sich an Farnsworth/Koch, die zwischen den Zeichen viel Platz lassen, aber sie in normalen Betriebstempo geben.
Das kann ich bestätigen. so habe ich das vor über 30 Jahren auch gelernt.
Ich spiele auch etwas Klavier und Orgel (und Gitarre, Ukule, Bass, Flöte,...) und da ist es ähnlich.
Man kann Musik natürlich analysieren, aber nicht beim Spielen. Da läuft viel über Reflexe und den Autopiloten. Den gilt es fit zu machen, auch beim Morsen. Disziplin und Ausdauer sind auch nicht ganz unwichtig...

Ich habe mir für den Arduino ein kleines Progrämmchen geschrieben und eine einfache Schaltung gebaut. Ich kopiere einfach einen beliebigen Text in die Eingabekonsole und Arduino morst mir das vor :D . Mal sehen, wie lange ich brauche, bis ich für CW wieder einigermaßen fit bin...
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