Willi hat geschrieben: ↑Fr 20. Nov 2020, 00:21ohne Technik geht es m.E. überhaupt nicht.
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Manches erscheint doch leicht unnötig.
Meiner Meinung nach.
Hallo Willi,
ich gebe Dir sogar recht, daß bestimmte Dinge im Fragenkatalog unnötig sind (z.B. die Umrechnung von hexdezimal nach dezimal, was selbst ein Taschenrechner für'n Fünfer schon kann). Andere Dinge sind dagegen unterrepräsentiert wie z.B. die von mir o.g. Oszillatoren. Man könnte den Fragenkatalog so abwandeln, daß das abgefragte Wissen reicht, daß der Prüfling später tatsächlich in der Lage ist, mit dem gelernten Wissen einen RX und TX zu bauen und dies so, daß er über eine entsprechende Oberwellenunterdrückung und Bandbreitenbegrenzung verfügt.
Das Problem ist nur, daß dann andere kommen werden und sagen, daß dafür andere Themen in der Technik-A, die jetzt vorhanden sind, dann fehlen. Und wenn Du schlichtweg
alles hineinpackst, dann wird der Stoff noch deutlich umfangreicher. Das Ergebnis ist ein schlechter Kompromiß, bei dem bestimmte Dinge zuweilen nur sehr rudimentär geprüft werden und andere sogar komplett unter den Tisch fallen. Natürlich ist das nicht befriedigend, aber halt ein (schlechter) Kompromiß. Wäre das alles ein Schachspiel, würdest Du gerade mal gelernt haben, wie man die Figuren bewegt, könntest aber keine spanische Eröffnung von einem Königsgambit unterscheiden.
Bei Technik-E sind die Lücken noch gravierender. Hier lernst Du gerade mal das Basiswissen über Antennen, Grundwissen über die Selbsterklärung und ansonsten einen bunten Überblick über den AFu.
Wenn Klaus sagt, daß Technik-A eigentlich aufgewertet werden müßte, dann hat er von der Grundidee her vielleicht gar nicht mal so unrecht. Ein Prüfling mit Technik-A kann vielleicht (aber wirklich nur vielleicht) einen QRP-CW-TX bauen, beim RX dagegen sind schon die ersten Lücken, weil der Mischer nur als Blockschaltbild gelehrt wird. (Diese ganzen Fragen vom Typ
"Bei dieser Schaltung handelt es sich um..." halte ich für einen schlechten Scherz.) Selbst ein wirklich anspruchsloser FA wäre mit reinem Technik-A-Wissen nicht in der Lage, wenigstens "irgendeinen" TRX zusammen zu bauen, und sei er noch so primitiv. Und das ist tatsächlich ein wenig unglücklich. Unter Beibehaltung des Schwierigkeitsgrads könnte man vielleicht die Prüfungsfragen so umgestalten, daß zumindest in einer sehr rudimentären Weise theoretisch ein QRP-TRX möglich wäre. So, wie Technik-A derzeit ist, ist das enthaltene Wissen aber nicht wirklich nutzbar.
Bei Technik-E sieht es eigentlich ähnlich aus: Bestimmte Dinge kommen zu kurz, andere sind überladen.
Wie auch immer: Es wäre bestimmt nicht schlecht, Technik-A und -E zu überarbeiten und bei gleichem Schwierigkeitsgrad so zu gestalten, daß der Inhalt "nutzbringender" ist, daß der Prüfling dabei das Gefühl hat, danach mit dem Wissen tatsächlich irgendetwas
Sinnvolles damit anfangen zu können. Dann würde das Lernen sicherlich gleich mehr Spaß machen. (Das gleiche übrigens auch bei Betriebstechnik: Dort lernen die Scholasten zwar die Landeskenner, aber nur willkürlich irgendwelche Länder auf der Welt. Würde man hier z.B. nur die Un-DX-Bänder lernen, hätte der Prüfling danach immerhin den Nutzen, daß er, wenn er einen gehörten Landeskenner hört und nicht kennt, gleich als DX einordnen könnte. Die Stoffmenge wäre die gleiche, aber der effektive Nutzen ein höherer.
Gedachte Technik-K:
Klaus will der Klasse-K die Relais erschließen, aber nur die auf 70 cm. Hat nun der frischgebackene K-OM seine Lizenz in der Tasche und stellt fast, daß das Relais um die Ecke auf dem 2 m-Band liegt, wird er ein langes Gesicht machen. Die Beschränkung auf 70 cm ist einfach nicht durchdacht. Auf 10 m könnte man vielleicht verzichten, aber auf 2 m ist einfach nicht sinnvoll. Wenn schon UKW, dann 2/70 immer zusammen.
Der Prüfungsstoff für eine gedachte Klasse-K müßte natürlich noch weiter entschlackt werden und jetzt wird es knifflig: Wegen des AFuGs ist das Selbstbaurecht in jedem Fall im Paket enthalten und da kommt man auch nicht raus. Die Schwierigkeit besteht nun, Technik-K auf das wirklich absolut Notwendige zu reduzieren, aber so, daß der spätere OM sich trotzdem damit noch sicher auf der QRG bewegen kann und gleichzeitig noch einen sinnvollen Abstand zwischen K und E zu haben. Heißt: Wenn die K schon 90% der E ist, dann ist die K schlichtweg überflüssig, weil dann jeder die E machen wird. Und zu wenig Technik-K geht auch nicht. Ob für die Klasse-K tatsächlich ein Bedarf da ist, das vermag ich nicht zu beurteilen.
Aber in einem Punkt hast Du natürlich recht, lieber Willi: Ohne Technik geht es nicht, nicht mal auf CB. Wenn Du auf CB Deine Antenne nicht abstimmst, wird Dir das Dein CB-TRX sehr, sehr übel nehmen. Und eine falsch aufgebaute Antenne dürfte die Reichweite zudem sehr beschränken. Also sogar auf CB brauchst Du etwas Technikwissen und ganz ohne geht's halt nicht.
73 de Daniel