Krampfader hat geschrieben: ↑Di 27. Aug 2019, 17:10
guglielmo hat geschrieben: ↑Di 27. Aug 2019, 15:37
Reiner Sauerstoff wird im Überdruckbereich nämlich giftig. Auch im normobaren Bereich stellen sich nach über 24 Stunden Lungenentzündungen ein.
Mag sein. Im Unterdruckbereich aber offensichtlich nicht. So saßen die Apollo-Astronauten bis zu 12 Tage in einer 100%tigen Sauerstoff-Atmosphäre, Tag und Nacht. Allerdings bei einem Drittel des Normaldruckes, sprich bei einem derart geringen Druck wie er z.B. auf dem Mount Everest herrscht ... dadurch konnten die Raumkapsel+Raumanzüge weniger druckfest, sprich dünnwandiger gebaut werden, sparte Gewicht und erhöhte die Bewegungsfreiheit ...
Grüße
Andreas
Physiologisch Maßgeblich ist der Partialdruck. Nach Dalton ist der Gesamtdruck die Summe der Einzel- bzw. Partialdrücke der einzelnen Gasbestandteile. An der Eroberfläche beträgt der Gesamtdruck 1 bar. Der Partialdruck von Sauerstoff 0,208 bar. Das ist genau der Partialdruck an dem sich unser Organismus gewöhnt hat. Die Toxizität setzt ab einem Partialdruck von 0,5 bar ein. Nach mehreren Stunden, wieviele hängt vom Einzelfall ab, treten Lungenschädigungen auf. Dieser Effekt ist unter dem Namen Lorrain-Smith Effekt bekannt. Ab einem Druck von 1,6 bar kann es zu besagten Krampfanfällen kommen. Auch dieser Effekt hat einen medizinischen Namen und wird Paul-Bert Effekt genannt. Beim Tauchen mit reinem Sauerstoff wurde der tolerable Partiadruck auf 1,4 bar beschränkt. Beim russichen Militär liegt diese Grenze bei 1,9 bar. Bei Deinen Astronauten wurde der Umgebungsdruck auf 0,3 bar abgesenkt. Würden sie nun Luft zum atmen bekommen würden sie dies nicht überleben. Der Sauerstoffpartialdruck würde in diesem Fall knapp unter 0,07 bar liegen. Dies ist mit dem menschlichen Leben nicht vereinbar. Es sollte für die Daueratmung ein WWert von 0,16 bar nicht unterschritten werden. Wird ihnen dagegen reiner Sauerstoff angeboten beträgt der Partialdruck etwas mehr als 0,3 bar. Dies liegt in einem Bereich den die verantwortlichen Mediziner für tolerabel hielten. Das hat ja auch funktioniert. Ich denke das man heute etwas vorsichtiger agieren würde. Das sind aber Themen für die Flug- bzw. Unterdruckmedizin. Da kenne ich mich nicht wirklich aus.