CW: Erweiterter Zeichensatz der NVA
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CW: Erweiterter Zeichensatz der NVA
Hallo zusammen!
Ich habe im QRP-Forum eben gelesen, daß die NVA damals einen irgendwie "erweiterten" Morse-Zeichensatz hatte, finde in der Google aber nichts weiter darüber. Weiß da jemand mehr?
73 de Daniel
Ich habe im QRP-Forum eben gelesen, daß die NVA damals einen irgendwie "erweiterten" Morse-Zeichensatz hatte, finde in der Google aber nichts weiter darüber. Weiß da jemand mehr?
73 de Daniel
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Re: CW: Erweiterter Zeichensatz der NVA
Hallo Daniel,
ich war 1970/71 bei der Bundeswehr (ELOKA) und habe täglich
CW-Aussendungen der NVA aufgenommen.
Einen anderen Zeichensatz habe ich nie bemerkt.
73...... Henning
ich war 1970/71 bei der Bundeswehr (ELOKA) und habe täglich
CW-Aussendungen der NVA aufgenommen.
Einen anderen Zeichensatz habe ich nie bemerkt.
73...... Henning
- DocEmmettBrown
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Re: CW: Erweiterter Zeichensatz der NVA
Ging ja auch um "erweiterte", also "zusätzliche" Zeichen, die über den ITU-Standard hinausgehen. Hatte noch Hinweise im Web gefunden, daß bei den Russkis (und damit wegen des Warschauer Pakts auch bei der NVA) mindestens die Zeichen Punkt und Komma wohl zumindest teilweise anders (man beachte hier Точка/Satzpunkt und Запятая/Komma!) waren.
Gibt es eigentlich irgendwo eine fehlerfreie (*) Liste mit allen Morsezeichen? (Die französische Wikipediaseite scheint gar nicht mal so schlecht zu sein, aber ich weiß nicht, ob da auch tatsächlich alle lateinischen Schrift- und Steuerzeichen erfaßt sind.)
73 de Daniel
(*) Ich betone die Fehlerfreiheit deswegen, weil ich schon Webseiten gefunden habe, bei denen, um mal ein Beispiel zu nennen, Dadadadah als Ĥ (Esperanto) angegeben, was definitiv falsch ist. In Esperanto bedeutet das nämlich die Ligatur AŬ. Da steht also leider ab und zu Unsinn im Web.
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Re: CW: Erweiterter Zeichensatz der NVA
Das steht sicherlich alles in dem Dokument https://archive.org/stream/DDR-Handbuch ... n_djvu.txtDocEmmettBrown hat geschrieben: ↑So 5. Aug 2018, 06:00 Hallo zusammen!
Ich habe im QRP-Forum eben gelesen, daß die NVA damals einen irgendwie "erweiterten" Morse-Zeichensatz hatte, finde in der Google aber nichts weiter darüber. Weiß da jemand mehr?
73 de Daniel
Man muss jetzt nur noch das gescannte und OCR-verhackstückelte Original ausfindig machen
Ein Zitat daraus:
also iiiDas Morsezeichen fUr den Punlct besteht aus 3mal 2 kurzen Zeichen.
- DocEmmettBrown
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Re: CW: Erweiterter Zeichensatz der NVA
Also die Textversion ist ja die reinste Zumutung, aber die zugehörige PDF-Version habe ich mir mal unter dem gleichen URL gesaugt.Orion252 hat geschrieben: ↑Mo 6. Aug 2018, 03:23Das steht sicherlich alles in dem Dokument https://archive.org/stream/DDR-Handbuch ... n_djvu.txt
Man muss jetzt nur noch das gescannte und OCR-verhackstückelte Original ausfindig machen
73 de Daniel
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Re: CW: Erweiterter Zeichensatz der NVA
Auf der englischsprachigen Wikipediaseite steht bei vielen Sonderzeichen und fast alles Non-English extensions, daß diese nicht offiziell in der ITU-R seien. Was genau bedeutet das? Heißt dies, daß sich diese Erweiterungen irgendwann einmal etabliert haben, im Grunde aber jederzeit von jedermann geändert oder um weitere Zeichen erweitert werden können, ohne mit der ITU-R in einen (moralischen) Konflikt zu kommen?
73 de Daniel
73 de Daniel
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Re: CW: Erweiterter Zeichensatz der NVA
..ist sicherlich noch aus der Zeit vor '90 als es noch kommerzielle CW-Anwendungen gab (seefunk...)DocEmmettBrown hat geschrieben: ↑Mo 6. Aug 2018, 17:14 Auf der englischsprachigen Wikipediaseite steht bei vielen Sonderzeichen und fast alles Non-English extensions, daß diese nicht offiziell in der ITU-R seien. Was genau bedeutet das?
Besorg dir die Bücher von Otto A. Wiesner. Der hat einiges über Telegrafie geschrieben... oder mal dem DF1BX eine eMail schreiben, der war
Ausbilder für CW an Handelschiffsschulen.... wäre vlt. ein Versuch wert.
Mfg
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- DocEmmettBrown
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Re: CW: Erweiterter Zeichensatz der NVA
Also das mit der NVA war eigentlich nur der "Aufhänger", weil ich dort nur durch puren Zufall las, daß beispielsweise Punkt und Komma injektiv auf verschiedene Morsekodierungen abgebildet werden. Es geht mir eigentlich weniger um die historische Entwicklung des Morsecodes, sondern mehr umSgt.Lapdance hat geschrieben: ↑Di 7. Aug 2018, 15:02Besorg dir die Bücher von Otto A. Wiesner. Der hat einiges über Telegrafie geschrieben... oder mal dem DF1BX eine eMail schreiben, der war Ausbilder für CW an Handelschiffsschulen....
a) eine (gewünschte) bijektive Abbildung von Buchstaben auf Morsezeichen auf Sonderzeichen
b) die Rolle der ITU-R dabei
c) eine Erzeugung von Sonderzeichen mit Überzeichen
d) eine Erzeugung von Ligaturen wie am Beispiel des deutschen "ß" (SZ)
Zu a)
Nach meiner jetzigen Kenntnis sind die Sonderzeichen leider surjektiv, was den Informatiker natürlich ärgert. So haben beispielsweise die Zeichen Ä und Æ den gleichen Morsecode. Empfängt nun der Hörer ein Didadidah, weiß er erst einmal nicht, welches Zeichen er notieren soll.
Zu b)
Da nach meiner Kenntnis nur das É von der ITU-R empfohlen wurde, sind die anderen Zeichen zwar schon seit einer Ewigkeit in Gebrauch, "offiziell" aber eben nicht. Andererseits scheint es aber niemanden weiter zu stören, ob es eine ITU-Empfehlung gibt oder nicht.
Zu c)
Zumindest einmal gedanklich könnte man die Einführung von diakritischen Zeichen durchspielen. Gäbe es z.B. ein diakritisches Zeichen ^, so könnte man ein ^ von einem o gefolgt senden, was der Hörer denn als ô notieren könnte (z.B. das Wort Rhône). Dito für die anderen weitverbreiteten diakritischen Zeichen. Das ließe sich mit einer Folge erreichen, die aus einer markanten Einleitung, einem diakritischen Zeichen und dem Buchstaben, für den dieses Zeichen gilt, bewerkstelligen. Nachteil: Der gelesene Buchstabe muß im Kopf zusammengebaut werden und je nach Gebetempo könnte dies eine ziemliche Herausforderung werden.
Zu d)
Das ß ist ein Beispiel einer Ligatur, wo einfach S und Z aneinandergeheftet wurden. Das klappt aber nur dann, wenn man die Ligatur nicht mit anderen Zeichen verwechselt (sie also ausreichend lang ist), aber gleichzeitig nicht zu lang ist, so daß man das Hörmuster später im Kopf noch wiedererkennen kann.
(In diesem Zusammenhang muß leider erwähnt sein, daß das CH typographisch eigentlich ebenfalls eine Ligatur ist und eigentlich (bijektiv) als Dadidadididididit gegeben werden müßte.)
Und natürlich stellt sich immer auch die Frage der Wirtschaftlichkeit (die stellt sich aber auch schon bei den bisherigen Sonderzeichen und beim É von der ITU-R). Für Eigennamen oder Adressen sind diese Sonderzeichen interessant, aber ansonsten werden diese Zeichen wohl eher ein Nischendasein fristen. Sobald aber µC Zeichen automatisch geben und lesen, wird die Frage wieder akut.
73 de Daniel