Digitalempfangsgerät für Radio im Kabelnetz

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Yaesu FT857D

Digitalempfangsgerät für Radio im Kabelnetz

#1

Beitrag von Yaesu FT857D »

Im Zuge der Umstellung von analogem auf digitalem Empfang beim Kabelanschluss,
hatte ich diese Woche in einem Werbeprospekt eines hiesigen Marktes, das nachfolgende Gerät für 55 Euro gesehen:
In der Satvision Februar 2019 auf S. 60/61, wurde ein Cablestar 100 der Fa. Technisat getestet.
Als langjähriger Funkamateur, horchte ich auf, als ich den Empfangsfrequenzbereich dieses "Digitalradios" bei/für Empfang via Kabelanschluss, las.
Das Gerät kann von 54 Mhz bis 862 Mhz empfangen.
Nun sind aber folgende Funkbereiche darin enthalten, die alle mit mehr oder minder starker Sendeleistung dort berechtigterweise senden:
Darunter ist der Flugfunk (Zivil wie Militärisch 118-143,999 Mhz), der Amateurfunk 144-146 Mhz, Betriebsfunk mit Taxis ect., 146-150 Mhz, sowie nochmals Amateurfunk 430-440 Mhz,
ganz zu schweigen von terrestrischem DAB+ Hörfunk, digitalem BOS-Funk usw....

Hat das Gerät soviele Bandfilter verbaut, sodass ein oder mehrere Störsignale, den Empfänger nicht "zustopfen,
sobald jemand der vorgenannten Gruppen (berechtigterweise) in den genannten Bereichen sendet?
Sonst bekommt die Bundesnetzagentur wieder viel Arbeit, so wie es mal bei den Funkkopfhörern bei 433 Mhz gab.....

Oder was meint ihr?
Habe übrigens per Mail die Redaktion der Satvision und den Hersteller des Gerätes (Technisat) angeschrieben und obige Frage gestellt.
Nicht das wieder mal, wir FA die "bösen, schlimmen Buben" sind, die den Empfang von Digitalradio vermiesen....
Iridium
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Re: Digitalempfangsgerät für Radio im Kabelnetz

#2

Beitrag von Iridium »

Ja, aber das ist doch jetzt wahrlich nichts neues. DVB-C Radio gibt es schon lange. Und das im Kabelfernsehen sinnvollerweise die selben Frequenzbereiche zum Einsatz kommen ist auch ein alter Hut.

Kabelnetze sind im Allgemeinen bei derzeitiger Ausbaustufe bis 862 MHz ausgebaut. In meinem Kabelnetz wird im Prinzip das komplette Spektrum von 27,5 bis 862 MHz genutzt. Und das auch nicht erst seit gestern. Und geplant sind als weitere Ausbaustufen zunächst bis 1218 MHz, später bis 1794 MHz.

Filter im Gerät sind wenig sinnvoll, schließlich soll der Empfänger über das komplette Spektrum verfügen können. Wichtig ist im Grunde, dass das Kabelnetz dicht ist. Damit weder Ingress, also Einstrahlung durch Sendeanlagen ins Kabelnetz, noch Egress, also Ausstrahlung und somit Störung diverser Funkdienste entstehen kann.

Bei uns im Haus war letzten Sommer ein Techniker im Auftrag von Kabelnetzbetreiber & Vermieter. Er hat die komplette Hausinstallation erneuert, war dazu in jeder der 17 Wohnungen, hat dabei 2-3 fragwürdige "Installationen" hinter der Kabeldose außer Betrieb genommen. Man hat sich meinen Interessen als Funkamateur angenommen, u.a. in dem man ein weiteres Leck in der Nachbarschaft ausräumen konnte. Seither kann ich sämtliche Bänder von 6-Meter und kürzer einwandfrei arbeiten. Möglicherweise ein Musterbeispiel, welches ich erzähle. Aber ich habe schon das Gefühl, dass man Leckstellen im Kabelnetz sehr ernst nimmt. Gerade weil es schädlich ist für beide Parteien des Frequenzspektrums - Kabelnetzbetreiber als auch den Nutzern der Funkdienste.

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Kid_Antrim
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Re: Digitalempfangsgerät für Radio im Kabelnetz

#3

Beitrag von Kid_Antrim »

Da hast Du aber Glück gehabt. Das freut mich.
Yaesu FT857D

Re: Digitalempfangsgerät für Radio im Kabelnetz

#4

Beitrag von Yaesu FT857D »

Iridium hat geschrieben: Fr 15. Feb 2019, 21:46 Ja, aber das ist doch jetzt wahrlich nichts neues. DVB-C Radio gibt es schon lange. Und das im Kabelfernsehen sinnvollerweise die selben Frequenzbereiche zum Einsatz kommen ist auch ein alter Hut.
Nö, DVB-C Radio gab es nur in bestimmten Gebieten von Deutschland. Bisher gab es (analoges) UKW-Radio 87,5 bis 108 Mhz im Kabelnetz!
Du sprichst von Kabelfernsehen, ich spreche von digitalem Radio im Kabelnetz. Das kann sonstwo liegen...
Sonst würde dieses kleine Teil nicht den gesamten Frequenzbereich von 54-862 Mhz empfangen....
Iridium hat geschrieben: Fr 15. Feb 2019, 21:46 Aber ich habe schon das Gefühl, dass man Leckstellen im Kabelnetz sehr ernst nimmt. Gerade weil es schädlich ist für beide Parteien des Frequenzspektrums - Kabelnetzbetreiber als auch den Nutzern der Funkdienste.

73
Da habe ich eine andere Erfahrung letztes Jahr gemacht.
Ohne Hinweis, wäre der PMD der BnetzA nicht zu mir gekommen, hätte das Leck in der Anlage für Kabel-TV (S6 Problem) nicht gefunden und beseitigt. (das Signal hat MICH beim Empfang von 2 Relais oberhalb und unterhalb des S6 Kanals gestört....)
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DocEmmettBrown
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Re: Digitalempfangsgerät für Radio im Kabelnetz

#5

Beitrag von DocEmmettBrown »

Yaesu FT857D hat geschrieben: Sa 16. Feb 2019, 12:02DVB-C Radio gab es nur in bestimmten Gebieten von Deutschland.
Da hast Du aber Glück, weil KL eines dieser Gebiete ist. Wir haben hier nämlich Digiradio in DVB-C und das schon seit Jahren. :tup:

73 de Daniel
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Re: Digitalempfangsgerät für Radio im Kabelnetz

#6

Beitrag von Iridium »

Kid_Antrim hat geschrieben: Fr 15. Feb 2019, 22:51Da hast Du aber Glück gehabt. Das freut mich.
Dankeschön! :thup:
Yaesu FT857D hat geschrieben: Sa 16. Feb 2019, 12:02Nö, DVB-C Radio gab es nur in bestimmten Gebieten von Deutschland. Bisher gab es (analoges) UKW-Radio 87,5 bis 108 Mhz im Kabelnetz!
Quark. DVB-C-Radio gibt es im Vodafone / Kabel Deutschland Netz nun auch schon seit Sommer 2008. Nicht etwa erst seit gestern.
Yaesu FT857D hat geschrieben: Sa 16. Feb 2019, 12:02Du sprichst von Kabelfernsehen, ich spreche von digitalem Radio im Kabelnetz.
Ich weis schon von was ich spreche. Und ich spreche von digitalem Rado in DVB.
Yaesu FT857D hat geschrieben: Sa 16. Feb 2019, 12:02Das kann sonstwo liegen...
Sonst würde dieses kleine Teil nicht den gesamten Frequenzbereich von 54-862 Mhz empfangen....
Falsche Schlussfolgerung. Solche Empfänger (wie auch TV-Geräte) sind deswegen so breitbandtauglich, weil jedes Kabelnetz sehr individuell in seiner Frequenznutzung ist und das eben der definierte Frequenzbereich ist, in dem DVB-C übertragen werden kann. Selbstredent, dass ein Kabelnetz eben ein Breitbandnetz ist.

DVB-C Radio nutzt dabei (schon immer) die selben Kanäle, auf denen auch DVB-C Fernsehen übertragen wird und das gemeinsam.

Ein einzelner DVB-C-Kanal (z.B. S22 / 314 MHz) könnte also so ausschauen, dass er etwa die TV-Sender das SWR Fernsehen, WDR, hr-fernsehen und Bayrisches Fernsehen beinhaltet. Und zusätzlich verschiedene Radiosender wie SWR 1-4, hr 1-4, hr-info und SR1-3.

Tipp: Schau Dir doch mal die Senderbelegung für Deinen Standort an:

https://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-229.html

Aber das ist im Prinzip alles nichts neues (außer für Dich). Neuere Überlegungen sind stattdessen eher, ob man zusätzlich Radiosender nach DAB-Standard einspeißt. Und was mit dem Frequenzbereich 87,5 bis 108 MHz geschieht. Ich gehe stark davon aus, dass man diesen plattmacht und für DOCSIS 3.1 Uplink nutzen wird.

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DocEmmettBrown
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Re: Digitalempfangsgerät für Radio im Kabelnetz

#7

Beitrag von DocEmmettBrown »

Iridium hat geschrieben: Sa 16. Feb 2019, 17:19Neuere Überlegungen sind stattdessen eher, ob man zusätzlich Radiosender nach DAB-Standard einspeißt.
Was wäre denn der Vorteil dabei, die Daten anstelle von DVB- nach DAB-Standard einzuspeisen?
Iridium hat geschrieben: Sa 16. Feb 2019, 17:19Und was mit dem Frequenzbereich 87,5 bis 108 MHz geschieht.
Geschieht doch ohnehin schon und ist meiner Ansicht nach grundsätzlich auch sinnvoll. Dummerweise hören immer weniger Menschen Radio, was aber an den Sendeanstalten und Moderatoren liegt. Da hilft dann auch die beste Übertragungstechnik nicht.

73 de Daniel
Yaesu FT857D

Re: Digitalempfangsgerät für Radio im Kabelnetz

#8

Beitrag von Yaesu FT857D »

DocEmmettBrown hat geschrieben: Sa 16. Feb 2019, 15:59
Yaesu FT857D hat geschrieben: Sa 16. Feb 2019, 12:02DVB-C Radio gab es nur in bestimmten Gebieten von Deutschland.
Da hast Du aber Glück, weil KL eines dieser Gebiete ist. Wir haben hier nämlich Digiradio in DVB-C und das schon seit Jahren. :tup:

73 de Daniel
Daniel meine Frage betrifft das Gerät von Technisat, welches z.Zt. massiv in verschiedenen Werbeprospekten örtlicher E-Märkte beworben wird.

Was mich interessiert (vom Standpunkt eines FA gesehen):
Haben die Geräte trotz oder gerade wegen Breitbandempfänger, eine Vorselektion?
Nicht das wie in frühereren Jahren, manche Betreiber von Kabelnetzanlagen, nach dem Übergabepunkt einen BK-Verstärker gesetzt haben,
der u.a. auch Amateurfunkbänder verstärkt, keine Vorselektion hat und dann.....

Der Buhmann ist später (wieder einmal) der "böse Funker"....
Yaesu FT857D

Re: Digitalempfangsgerät für Radio im Kabelnetz

#9

Beitrag von Yaesu FT857D »

Nun für alle die Antwort des "Herstellers" Technisat zu dem Gerät für digitalen Radioempfang im Kabelnetz:

Sehr geehrter Herr .....

vielen Dank für Ihren Hinweis!
Wir haben auf Ihr Schreiben hin, das Gerät in unserem Labor überprüfen lassen.

Unsere Ingenieure geben an, das diese Frequenzbereiche sowohl für Kabelfernsehen,
als auch für den Flugfunk, Amateurfunk und Betriebsfunk zugelassen sind. Dieses Gerät kann nur DAB+ Signale empfangen und wiedergeben.

Durch diverse Filter wird hier ein sicherer Empfang gewährleistet.
Aber Sie haben Recht, man sollte alle diese Empfangsmöglichkeiten im Auge behalten und störsicher sein.
Vielen Dank für noch Mal für Ihren Hinweis!

Mit freundlichen Grüßen

Evaristo Saez

TechniSat Digital GmbH
Julius-Saxler-Straße 3
D-54550 Daun

Man beachte folgende Aussagen:
Das Gerät kann nur DAB+ Signale empfangen und wiedergeben. Durch diverse Filter wird ein sicherer Empfang gewährleistet.
Man könnte dies nun als "Werbeaussagen" für das Gerät interpretieren.
Tue ich zumindest aber nicht, da ich von den Produkten der Fa. Technisat aus der Vergangenheit (trotz bestimmter Teile aus China), überzeugt bin.
So auch nun hier.
Mal sehen, wenn die Produkte anderer Hersteller für den digitalen Radioempfang des Kabelnetzes auf dem Markt sind, wie die sich verhalten....?
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