Motorola Windporting Mikrofone, wie geht !?

13sf1508 · #1

Sorry für die Threadüberschrift in Gossensprache-Manier.

Aber so war's einigermaßen kurz und prägnant.

Weiß jemand von Euch, wie die Motorola-Handmikrofone mit Windporting-Technik funktionieren !?

https://www.youtube.com/watch?v=VTBfmlgL0X4
http://www.koelnton.de/fileadmin/Produk ... ere_DE.pdf
http://www.radioparts.com/motorola-microphone-pmmn4051b

Mit den üblichen Gehäusen gibt es Nachbauten, z.B.
http://www.pmr-funkgeraete.de/Funkgerae ... :8832.html
oder auch bei den Chinesen.

Dort werkelt allerdings eine normale Elektretkapsel und (zumindest bei den China-Nachbauten - ohne Motorola-Logo vorne

) ist die original noch nicht mal gut vom Kunststoffgehäuse entkoppelt, sodass man sich gerne erst mal "dosig" anhört.

Leider finde ich im Netz keine Bilder von einem geöffneten Motorola-Originalmikrofon.

Weiß daher jemand von Euch, wie die Windporting-Technik hier funktioniert ?
Oder soll das auch nur eine etwas nach innen versetzte Elektretkapsel mit davor gesetztem Schaumstoffteil sowie schmalen, kleinen Gehäusefrontöffnungen sein ?

Es gibt auch Motorola-Mikrofone mit einer zweiten, rückseitigen Elektetkapsel. Dort werden vermutlich mit 180° Mikrofonverstärker die Störgeräusche à la "Noisecancelling"-Technik ausgenullt.
Ein zweites Mikrofon kommt aber bei den Windporting-Mikrofonen wohl nicht zum Einsatz, jedenfalls sehe ich keine zweite rückwärtige Öffnung im Gehäuse.

vy 73,
Jochen

JFK · #2

Vermutlich wird über eine zweite Mikrofonkapsel das Umgebungsgeräusch erfasst und mittles Prozessor herausgerechnet.

mixery · #3

In dem Video hört man wieder wunderbar, wie eklig dieses digital zeug klingt, abgesehen mal vom Wind.

13sf1508 · #4

Habe ein MOTOROLA Forum gefunden.
Mal sehen ob da eine Antwort von den Praktikern kommt.

Da mein BAOFENG GT-3WP auch Motorola-Mikrofone "verträgt" bzw. eine an deren angelehnte Multimikrofonbuchse hat, interessiert mich das mit dem Windporting natürlich schon.
Trotzdem habe ich mir bei den Chinesen einen Billig-Nachbau (und garantiert ohne Windporting) bestellt.

Denn wenn das Mikrofon teurer kommt als das Handfunkgerät, dann stimmt was nicht in meiner Buchhaltung....

vy 73,
Jochen

13sf1508 · #5

Ich glaube ich habe die Antwort gerade selbst gefunden.

Und zwar so wie vermutet. Rein mechanisch gelöst.
Die Elektretkapsel "windgeschützter" montiert und die Frontschlitze verkleinert.
Das scheint alles zu sein.

Zitat:
The trademark design of Motorola’s windporting microphone’s, created
a solution that cancelled the mechanical effects that wind has on the
microphone. Through research and field testing, Motorola determined the
positioning of the microphone on the unit and the size of the microphones
opening port, to protect the microphone from the mechanical movement
caused by wind flow onto the microphone membrane.

Quelle:
http://ap.motorolasolutions.com/partner ... phones.pdf

Da ich für mein GT-3WP schon einmal einen China-Nachbau des PMMN4022A hatte, bei dem ich aus Unachtsamkeit beim Anpassen der Mikrofonsteckerzapfen etwas zu viel Material abgenommen hatte, kenne ich diesen Mikrofontyp also schon.
Und das "Windporting" werde ich mir mal selbst "bauen".

Werde in meinem Fundus mit einer Mini-Elektretkapsel (vermutlich aus Mobiltelefonen!?) experimentieren und diese nach hinten versetzt in einen Gummipuffer setzen. Vielleicht noch etwas lockeren Schaumstoff davor.

Wird dann jedenfalls garantiert besser sein als der Originalzustand, bei dem die Kapsel mit zu viel "Luft" Drumherum etwas jämmerlich auf der Platine sitzt und schöööööön den Plastikklang vom Plastikgehäuse aufnimmt.
Beim alten Mikrofon hatte ich die Elektretkapsel nämlich auch schon ganz nach vorne versetzt und nach hinten zum Hohlraum hin akustisch abgedichtet.

Die PMMN40xx-Handmikrofone gefallen mir vom Design einfach ungemein. Daher musste so ein Ding gleich nochmals her.

Bild

vy 73,
Jochen

13sf1508 · #6

OK, nachdem ich gestern Abend noch Google mit allen möglichen Motorola PMMN-Windporting Mikrofonnummern bemüht hatte, wurde ich beim PMMN4024A endlich fündig.
Und das "Windporting" ist entmystifiziert.

Gehäuse:
https://store.acousticom.com/PMMN4024A-housing

Elektretkapsel:
https://store.acousticom.com/PMMN4024A-microphone-part

Schallkanal:
Bild

Also wird nur die Elektretkapsel durch die schmalen Frontschlitze und einer leichten Rückversetzung ins Gehäuse vor den Windeinflüssen geschützt.
Im MOTOROLA-Video wird allerdings auch das Mikrofon QUER zum Windkanal betrieben.

Käme der Wind von vorne, hört es sich vermutlich dann auch nicht mehr so gut an.
Spätestens da wird auch die Windporting-Technik an die Grenzen kommen.

Zumal andere Hersteller (z.B. ICOM) das ja auch schon jahrelang in ihren Handmikrofonen haben.
Nur halt nicht werbewirksam betitelt...

vy 73,
Jochen

13sf1508 · #7

Um den Thread abzuschließen und falls es jemanden interessiert, hier noch ergänzend das Schaltbild sowie ein paar Fotos vom China-Nachbau des MOTOROLA PMMN4022A.

Erstaunt war ich über die zahlreichen SMD HF-Drosseln und Kondensatoren zur HF-Abschirmung.
Da wie so oft üblich allerdings keine abgeschirmten Mikrofonkabel verwendet werden, knallen die Chinesen zusätzlich noch einen stolzen 22nF (C4) parallel zur Mikrofonkapsel.

Damit pfeift garantiert keine HF mehr auf die Modulation. Aber entsprechend dunkel hört sie sich auch an.

Ich habe den C4 entfernt, dafür einen 1nF eingelötet und damit war die Modulation deutlich besser (oder sagt man "deutlich DEUTLICHER"!?..

) und mit der HF-Einstrahlung gab es dennoch keine Probleme.
Sicherlich schadet es nie, einen passenden Mini-Klappferrit am Kabelbeginn direkt über den Mikrofonstecker anzubringen.

Das werde ich so dann an meinem bald nachgelieferten zweiten PMMN4022A machen - nebst zusätzlicher Schalloptimierung für Starkwinde.

Interessant finde ich auch die Tatsache, dass die PTT-Leitung völlig separat ist und nicht mit dem üblichen 2k2 nach Masse der Elektretkapsel parallel geschaltet wird.
Hierdurch könnte man dieses Lautsprechermikrofon auch relativ einfach an anderen Gerätschaften verwenden, die eine separate PTT-Leitung benötigen.

vy 73,
Jochen