Elektronikfrage(n)

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DocEmmettBrown
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Re: Elektronikfrage(n)

#16

Beitrag von DocEmmettBrown »

Dann gehe ich mal von den Transistoren gleich einen Schritt weiter:

Wenn man einen Halbleiter hat, dann kann man sehr bequem im Web nach dem Datenblatt dieses Bauelements suchen. :thup:
Hat man aber eine Schaltung und weiß, was für Nenndaten ein Bauelement haben soll, und sucht umgekehrt, tja... :thdown:
Jetzt habe ich ein bißchen gesucht und bei Amazon diese beiden Vergleichstabellen gefunden: Band 1 und Band 2
Die Dinger sind aber gedruckt und das könnte in wüste Blätterei ausarten. Fände ich nicht so toll.
CHIP hat sowas (etwas älter, dafür gratis) auch elektronisch, aber das läuft nicht mehr unter Win7. :(

Gibt's da irgendeine elektronische Lösung, die auf aktuellen Betriebssystemen rennt?

73 de Daniel
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Charly Whisky
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Re: Elektronikfrage(n)

#17

Beitrag von Charly Whisky »

Bei den Katalogversendern (Farnell/RS/etc) oder auch bei Herstellern unter „parametric search“ suchen.

Z.B. hier https://www.onsemi.com/PowerSolutions/p ... 2/products (quick filter)
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DocEmmettBrown
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Re: Elektronikfrage(n)

#18

Beitrag von DocEmmettBrown »

Charly Whisky hat geschrieben: So 5. Mai 2019, 22:00Bei den Katalogversendern (Farnell/RS/etc) oder auch bei Herstellern unter „parametric search“ suchen.

Z.B. hier https://www.onsemi.com/PowerSolutions/p ... 2/products (quick filter)
Ah, super! Merci beaucoup! Multan dankon! Mille grazie! Muchas gracias! Vielen, vielen Dank! :tup: :tup: :tup:
Sowas habe ich schon immer gesucht. Ich bin schwer begeistert! Damit kann ich eine ganze Weile überleben.
Auf dieser Seite gibt es noch mehr als nur BJTs. :banane:

EDIT:
Das Ding erlaubt den Export in PDF, XLS und CSV - habe ich eben ausprobiert.
Ganz großes Kino! Ich bin hellauf begeistert!
:banane: :banane: :banane:
Nochmals vielen, vielen Dank!

73 de Daniel
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DocEmmettBrown
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Re: Elektronikfrage(n)

#19

Beitrag von DocEmmettBrown »

Nächste Frage: Warum eigentlich eine Spule selbst wickeln?

Ich sehe bei verschiedenen Projekten (alle RX) immer wieder selbstgewickelte Spulen, nicht selten auf Klopapierrollen. Nun könnte man aber auch für wenige Cent Festinduktivitäten kaufen, die zudem mechanisch viel robuster sind. Warum wickeln dann so viele Leute für ihre RX die Spulen noch selbst? :shock:

73 de Daniel
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Re: Elektronikfrage(n)

#20

Beitrag von 13TM003 »

Hi Doc,

"Spulen" sind ein weit gefasster Begriff. Ich baue selbst viel und kann mir nicht vorstellen das jemand z.B. Drosseln selbst wickelt :) Auch unkritische variable Induktivitäten ,also die Topfindus gibt's zu kaufen.

Selber wickeln kommt aber spätestens da wo auch Leistung drüber soll bzw wenn es um spezielle Anwendungen geht wie baluns ect. Zudem ist selber wickeln gar nicht so evil und fix erledigt.

Ich könnte Dir auch aus dem Stehgreif keine Bedzugsquelle für fertige L's nennen die man z.B. in einem Tiefpass nach einer Endstufe verwendet :D

Zusammen gefasst entscheidet vor allem die Güte, die Strombelastbarkeit und der Einsatzzweck ob man selbst wickelt oder fertige nutzen kann.

Viele Grüße,
Axel
gernstel
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Re: Elektronikfrage(n)

#21

Beitrag von gernstel »

Den Ausführungen von Axel ist kaum noch etwas hinzuzufügen.
Spulen haben mehrere Parameter und sind oft für einen (!) Anwendungsfall optimiert. Viele kommerziell gefertigte Spulen sind schon einmal kosten- und größenoptimiert, dienen beispielsweise als Drossel der Entstörung (=hohe "Verluste" = geringe Güte) oder als Speicher in Wandlern und Schaltnetzteilen (hoher Strom, schwer in Sättigung zu bringendes Kernmaterial, eingeschränkter Frequenzbereich). Für solche Fälle spielt auch der Temperaturgang der Induktivität keine große Rolle.

Wickelt man Draht eng nebeneinander, entsteht neben der der Induktivität auch eine Kapazität. Beide zusammen ergeben dann eine Eigenresonanz des Bauteils bei einer bestimmten Frequenz und starke Abweichungen vom rein aus der Induktivität zu erwartenden Verhalten des Bauteils. Auch der Drahtwiderstand kann sich als dritte Komponente bemerkbar machen.

Ist statt Luft ein Kernmaterial vorhanden, hat auch dieses eine Frequenzabhängigkeit seiner Permeabilität, d.h., die Induktivität wird frequenzabhängig und kann sich drastisch ändern. Ähnliches passsiert, wenn so ein Kern in Sättigung geht und das Magnetfeld quasi nicht mehr tragen kann und wirkungslos wird.

Es gibt also nicht "die" Spule für alle Anwendungen, sondern es sind im Gegenteil ziemlich komplexe Bauteile.
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DocEmmettBrown
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Re: Elektronikfrage(n)

#22

Beitrag von DocEmmettBrown »

Also es geht erst einmal nicht um TX, sondern ausschließlich nur um RX. Ich selbst habe z.B. in meinem Franzis Radiobaukasten Festinduktivitäten drin und diese funktionieren ganz ausgezeichnet. Ich habe aber andererseits auch im Web schon Radiobauanleitungen gesehen, wo die Ls halt selbstgewickelt wurden. Dabei geht es nicht um irgendwelche Radios, die nachher den RX bekannter japanischer Hersteller Konkurrenz machen sollen, sondern eigentlich um reinrassige Spielzeuge. Und da ist mir halt nicht klar, worin der effektive Unterschied zwischen selbstgewickelten Spulen und irgendwelchen Festinduktivitäten liegt, der möglicherweise im Labor meßbar ist, aber in der Praxis keine Auswirkungen hat. :clue:
gernstel hat geschrieben: So 26. Mai 2019, 09:02Ist statt Luft ein Kernmaterial vorhanden, hat auch dieses eine Frequenzabhängigkeit seiner Permeabilität, d.h., die Induktivität wird frequenzabhängig und kann sich drastisch ändern. Ähnliches passsiert, wenn so ein Kern in Sättigung geht und das Magnetfeld quasi nicht mehr tragen kann und wirkungslos wird.
Au, weia. Wie kriege ich denn heraus, ob Ls mit Ferritkern für den von mir gedachten Anwendungszweck (mindestens bis zum 49 m-Band) ausreichend sind? Datenblatt (habe ich nicht), ausrechnen oder "Versuch macht kluch"? :shock:
Könnten die Schwingungen eines Schwingkreises bei "zu schlechter L" einfach abreißen oder so?

73 de Daniel
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Re: Elektronikfrage(n)

#23

Beitrag von 13TM003 »

Nää ...
Wenn es für einen Empfänger ist dann fließt nicht viel Strom und auch die Güte ist nicht kritisch. Da kannst Du durchaus Fertige L's nehmen.
Was stimmen muss ist die Induktivität damit z.b. dein Schwingkreis auch auf der Frequenz läuft wo Du das möchtest.
Da ist evnt. noch interessant das die fertigen L's natürlich auch eine Tolleranz haben und damit dein Schwingkreis eben neben der Frequenz läuft. Bei einer selbst gewickelten könntest du jetzt die Windungen etwas zusammen drücken oder auseinander ziehen um die Induktivität etwas an zu passen, bei den fertigen geht da nix.
Dafür setzt man dann in dem Schwingkreis mit fixer L einen variablen C ein mit dem man nach stimmen kann.

Die benötigte L kannst Du dir ja ausrechnen , und Deine vorhandene ausmessen.

Viele Grüße,
Axel
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DocEmmettBrown
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Re: Elektronikfrage(n)

#24

Beitrag von DocEmmettBrown »

13TM003 hat geschrieben: So 26. Mai 2019, 19:52Was stimmen muss ist die Induktivität damit z.b. dein Schwingkreis auch auf der Frequenz läuft wo Du das möchtest.
Thomsonsche Schwingkreisgleichung, die kann ich auswendig und die habe ich irgendwo auf der HDD als JavaScript je nach L, C und f aufgelöst abgespeichert.
13TM003 hat geschrieben: So 26. Mai 2019, 19:52Da ist evnt. noch interessant das die fertigen L's natürlich auch eine Tolleranz haben und damit dein Schwingkreis eben neben der Frequenz läuft. Bei einer selbst gewickelten könntest du jetzt die Windungen etwas zusammen drücken oder auseinander ziehen um die Induktivität etwas an zu passen, bei den fertigen geht da nix.
Könnte man, dann müßte man die nach dem Abgleich aber wieder (z.B. mit Heißkleber) fixieren. Bzgl. der Toleranz dachte ich jetzt eher, eine so große variable Kapazität zu wählen, daß der betreffende Bereich mehr oder weniger auf jeden Fall überstrichen wird. (Es ist nur ein Spielzeug und wenn dann irgendwo oben oder unten ein paar kHz fehlen, ist das schnurzpiepegal.)

Eine Frage, die mich noch umtreibt, ist, ob man z.B. neben einer C-Diode noch weitere Keramik-Cs (für mehrere Bänder) parallelschalten kann oder ob es zwischen C-Diode und Keramik-Cs irgendwelche gräßlichen Effekte geben könnte, an die ich jetzt noch nicht denke. :clue:

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Re: Elektronikfrage(n)

#25

Beitrag von 13TM003 »

Das dürfte in einem weiten Bereich kein Problem sein, irgendwann wenn das Verhältnis zwischen L & C um Potenzen im Ungleichgewicht ist wird's dann erst Brühe :)

Soll heißen das Du mit deinem für 49m gedachten Schwingkreis durch zuschalten von größeren Kapazitäten nicht bis nach LW kommen wirst auch wenn es rein rechnerisch funktionieren müsste :)

Kapadiode ist ja nur eine Kapazität für die Schaltung also spricht nix gegen eine parallelschaltung von weiteren C's... Reihenschaltung um feiner ab zu stimmen wird hingegen nicht gehen weil der kapadiode das Potential fehlt.

Ich kann aber auch falsch liegen :dlol:

Viele Grüße,
Axel
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Re: Elektronikfrage(n)

#26

Beitrag von DocEmmettBrown »

13TM003 hat geschrieben: So 26. Mai 2019, 20:23Soll heißen das Du mit deinem für 49m gedachten Schwingkreis durch zuschalten von größeren Kapazitäten nicht bis nach LW kommen wirst auch wenn es rein rechnerisch funktionieren müsste :)
LW muß nicht unbedingt sein, aber bis 160 m wäre ich schon ganz gerne gekommen. ;)

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Re: Elektronikfrage(n)

#27

Beitrag von 13TM003 »

Probier es aus , wenn's nicht klappt schalte noch Induktivität nach.
Hier kommt die schönere Variante mit selbst gewickelten L's auch zum Tragen: eine Selbst gwickelte mit Anzapfungen für die einzelnen Bänder :sup:

Viele Grüße,
Axel
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Re: Elektronikfrage(n)

#28

Beitrag von DocEmmettBrown »

13TM003 hat geschrieben: So 26. Mai 2019, 21:02Hier kommt die schönere Variante mit selbst gewickelten L's auch zum Tragen: eine Selbst gwickelte mit Anzapfungen für die einzelnen Bänder :sup:
Soll aber alles an einem Nachmittag zu löten sein. Wenn da dann noch Ls zu wickeln sind, geht das auf die Zeit. :?

73 de Daniel
guglielmo
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Re: Elektronikfrage(n)

#29

Beitrag von guglielmo »

Es gibt zwei Ansätze die Frage zu beantworten. Einmal theoretisch aber davon würde ich abraten. Ein Transistor ist etwas Anderes als zwei invers zusammen geschaltete Dioden. Auch wenn dies manche Lehrbücher oder Skizzen einen versuchen weis zu machen.

Der andere Weg ist sich das Kennliniendiagramm eines solchen Bauelementes anzuschauen. Hat man dieses Vierfelddiagramm verstanden, kann man Anhand des Schaltplans für die Basisschaltung Maschengleichen aufstellen. Hier setzt man Näherungsdaten aus dem linearen Bereich der Kennlinien ein. Man kann zur Vereinfachung den Kollektorstrom gleich dem Emitterstrom setzen.

Im gewählten Arbeitspunkt (im linearen Bereich) kann man den Emitterstrom aus dem Basistrom durch den Verstärkungsfaktor berechnen. Hierdurch kennt man sofort den Kollektorstrom und kann daraus die Potentialabsenkung (Kollektorstrom mal Widerstand) im Ausgangskreis berechnen. Beim Aufstellen der Maschengleichungen muss man genau auf die Vorzeichen achten.

Die Stromverstärkung ist nichts anders als die Steigung der Geraden im Stromsteuerkennlinienfeld. Parametriert wird diese Gerade durch die Kollektor-Emitterspannung. Diese lässt sich bei gegebener Basis-Emitter-Spannung aus dem Eingangskennlinienfeld entnehmen. Die Basis-Emitterspannung ist mit der Eingangsspannung identisch.

UE=UBE --> UCE (Eingangskennlinienfeld)
UCE --> k: Verstärkungsfaktor (Stromsteuerkennlinie)
UBE --> IB (Spannungsrückwirkungs-Kennlinienfeld)
IB --> IC=IE=IB*k

Maschengleichung im Ausgangskreis:
Ua=U0-R*IC =U0-R*IB(UE)*k

Der NPN Transistor schaltet wenn das Potential an der Basis größer ist als dem Emitter (negative Eingangsspannung). Über den Kollektorstrom erfolgt eine Absenkung der Ausgangsspannung. Somit verhalten sich Eingangs- und Ausgangsspannung gleichsinnig im Sinne von nicht invertierend. Jedenfalls habe ich das noch so in Erinnerung von früher vor ca. vierzig Jahren. Die Theorie hierzu schien mir damals schwer verdaulich.
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Charly Whisky
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Re: Elektronikfrage(n)

#30

Beitrag von Charly Whisky »

Die Theorie ist ganz einfach, wenn man ein Gefühl für analoge Sachverhalte hat.

Man kann sich in den Transistor richtiggehend hineinfühlen :holy:

Und dann kapiert man auch, was Arbeitspunkt und Aussteuerung bedeutet.

Ein Gabe, die leider auf den Schulen kaum noch gefördert wird.

Obwohl die Welt/Natur analog ist, reduziert sie der Mensch zunehmend auf digitale Zustände- und entfremdet sich somit immer weiter von den Basics.
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