5/8-Lambda-Antennen "unter sich" versus 1/2-Lamda-Antennen..

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odo
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5/8-Lambda-Antennen "unter sich" versus 1/2-Lamda-Antennen..

#1

Beitrag von odo »

Die Effektivität von verschiedenen 5/8-Antennen entfacht immer wieder lebhafte Diskussionen. Deshalb hier mal ein paar grundsätzliche Fakts:

Eine 5/8-Antenne entfaltet ihre optimale Wirkung nur bei optimaler Montage. Dazu gehört, dass eine eine 5/8-Antenne die volle mechanische Strahlerlänge von 5/8Lamda haben muss und eine dazu die optimale Aufbauhöhe -mehr dazu unten.
Zur Anpassung der Resonanz muss die 5/8-antenne auf ein vielfaches von 1/4 Lambda "getrimmt" werden. Die passiert in aller Regel durch eine Spule am Speisepunkt. Dadurch wird die Antenne "elektrisch" auf 6/8L verlängert... Seltener geschieht die Abstimmung mit einem Kondensator. Damit wird die Antenne "elektrisch" auf 1/2L verkürzt. Kondensatoren sind allerdings anfälliger für Umgebungseinflüsse.
Sie reagieren sehr leicht auf ggf. eindringende Feuchtigkeit und können durch Kurzschluss unbrauchbar werden. Systembedingt gibt es keine Vor-oder Nachteile Spule vs. Kondensator für die Abstrahlung.

Die als "5/8-Antennen" angebotenen Mobilstrahler -insbesondere die mit Fusspunktspule- bezeichne ich ganz frech mal als *Betrug* am Kunden. Diese weisen in keinster Weise die legendären u. meines Erachtens überbewerteten Eigenschaften einer echten[tm] 5/8-Antenne auf.
Weder haben sie (bei weitem nicht) die ausschlaggebende(!) mechanische Länge, noch haben sie eine "elektrische" Länge von 5/8Lambda. Bei letzterem wären sie schlicht nicht resonant.
Die sog. "5/8-Wendelstrahler" sind eher den Helical-Antennen zuzuordnen. Die haben durchaus ihre Vorteile bezüglich Abstrahlung. Aber das ist ein anderes Thema weit weg von 5/8!

Nun zu den "beschworenen" Vorteilen der "berühmten" Blizzard-2700 gegenüber der "niedergemachten" I-Max-2000:
Das muss nicht zwangläufig an der 'I-Max' als solcher liegen.
Da spielen die unterschiedlichsten Faktoren mit rein. Angefangen von der antennenspezifischen optimalen Aufbauhöhe bis zu den unterschiedlichsten Umgebungseinflüssen von der Form des Hausdachs bis zum Grundwasserspiegel.

Insbesondere dadurch, dass die I-Max (normalerweis) keine Radiale hat ist sie auf gut leitenden Erdboden und die optimale Aufbauhöhe von 1,5 Lambda über der "rechnerischen" oder sog. "HF-Erde" angewiesen. Dies kann durchaus in mehreren Metern unter Erdgleiche sein.

Auch die Blizzard-2700 ist nicht ganz optimal ausgestattet mit ihren die "Erde" darstellenden Radialen direkt unter der Antenne. Allerdings stellt sie damit einen besser definierten Zustand her, der sie weitaus unanfälliger für Umgebungseinflüsse macht..

Das Nonplusultra für eine 5/8 (ohne Radials) wäre die Montage in 1,5 Lamdda Höhe über einem grossflächigen Metall-oder Radialnetz auf dem Boden (oder auch eingegraben) mit mindestens 1/2Lambda Durchmesser, angeschlossen an den elektrisch leitenden Mast und einen Tiefenerder. Alles was davon abweicht produziert mehr oder minder viel Steilstrahlung Richtung Weltraum. Mit ein wenig Glück werden aber auch ein paar flachstrahlende Nebenzipfel erzeugt, die durchaus mit der Strahlungsleistung einer Halbwelle in Bodennähe mithalten oder diese leicht übertreffen können.

Zum Schluss noch ein besonders Phänomen: Warum spielt eine 5/8 beim "Berg-DX" so gut über Bodenwelle, wo sie doch als Raumwellen--DX-Antenne konzipiert ist?
Ganz einfach: Der Abstrahlwinkel der Hauptkeule einer optimal aufgebauten 5/8 ist ca. 15° nach oben. Die beziehen sich aber auf das *umgebende Gelände*. Wenn eine 5/8 nun auf einem Gipfel steht oder an einem Hang neigt sich die Hauptkeule nach unten (Richtung Waagerecht) und erzeugt ein etwa doppelt so starkes Signal wie eine an gleicher Stelle optimal aufgebaute Halbwellenantenne (Das ist eine halbe(!) S-Stufe)..
Ist man auf dem "platten Land" kann man diesen Effekt erzeugen, indem man die 5/8 in die gewünschte Vorzugsrichtung neigt. und hat damit praktisch eine Richtantenne mit allerdings erheblich weniger Rückwärtsdämfung als eine richtige[tm] Richtantenne.

So gesehen ist ein vertikaler Halbwellelstrahler alles andere als ein Behelf. Im Gegenteil ist der Einsatz einer Halbwelle insgesamt beim Berg-DX unkritischer da auf "freiem Feld" praktsch immer ein annähernd gleichförmiges halbkugelförmiges Strahlungsdiagramm erzeugt wird, relativ unabhängig von der Aufbauhöhe. Da gilt dann nur: je höher desto besser.
Ich habe bei Expeditionen[tm] in der Regel beide Antennenformen dabei und teste bei einer "Erstbesetzung" welche Antenne unter den gegebenen Bedingungen und der gewünschten Zielsetzung (z.B. Bodenwellen-"DX") besser spielt.

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odo
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