nachdem ich kürzlich wieder ein paar Fachbeiträge zu Drahtradials und ihren Verkürzungsfaktoren gelesen hatte, wollte ich es nochmals genauer wissen.
Außerdem wollte ich ein resonant abgestimmtes Drahtradial für Betrieb auf 11m + 10m.
Somit fluggs den RigExpert AA-54 um eine 4mm Goldkontaktbuchse erweitert, die direkt auf die Massefläche gelötet wurde.
Hier kann ich nun Drahtradials anschließen und diese zusammen mit einer aufsteckbaren Antenne abgleichen.
Es existiert ja die einhellige Meinung, dass man mit einem rd. 2,70-2,75m langen Draht-/Schleppradial die Abstrahlung eines CB-Handfunkgerätes signifikant verbessern kann.
Keine Sorge. Nun kommt kein Oberlehrer.
Denn ICH hatte zu meinen früheren CB-Funk-Zeiten mit meiner Stabo SH-7000 bereits dasselbe gemacht - lange noch vor Zeiten des Internets und seiner zahlreichen Foren und Meinungsbildungen.
Somit wollte ich nun in Verbindung mit einer FLEX-27 (54cm) CB-Kurzantenne ein resonantes Drahtradial ermitteln und dessen schlussendliche praktische Länge zu Theorieberechnungen gegenprüfen.
Um es kurz zu machen:
Der AA-54 wurde mit der Testantenne in üblicher "Handfunkgerätehöhe" gehalten und das Drahtradial mit einer Schnur am Ende zu einem Terrassenstuhl gespannt.
Das Drahtradial verlief leicht abfallend in ca. 1,50m bis 1,00m Bodenhöhe.
Für bodennahe Radials wird mit einem Verkürzungsfaktor von 0,95 gerechnet.
Somit sollte sich theoretisch ergeben: Lichtgeschwindigkeit (299,79 / 27 MHz) / 4 * 0,95 = 2,64m
Hierbei wurde mit Bandmitte 27.000 kHz gerechnet, um alle 80 Kanäle symmetrisch abzubilden.
Bei einer Drahtlänge von 2,60m stellte sich bei mir optimale Resonanz in Verbindung mit der FLEX-27 ein (K1 - K80).
Somit stimmen die üblich genannten 2,70 - 2,75m nicht ! Hier ist die Resonanz viel zu tief ! Ich startete mit 2,70m und musste mich durch Abschneiden von 2x 5cm an das Optimum "heranschnippeln".
Bei einer Teleskopantenne mit Mittelspule war das Minimum-SWR mit gleichem Drahtradial hingegen zwischen K1 und K40 und stieg von K41-K80 stetig an.
Hier würde es sich anbieten, das Drahtradial um einige cm zu verlängern, um die Resonanzfrequenz wieder in Bandmitte der 80 Kanäle zu senken.
Damit käme man an die theoretisch berechneten 2,64m heran und kann somit o.g. Formel bzw. Verkürzungsfaktor 0,95 mit hoher Treffsicherheit nehmen.
Alles andere liegt dann an der Resonanzpräzision der Antenne, die man bei den CB-HaFu-Antennen leider nicht verändern kann.
Nun aber der Mythos:
Legt man das Drahtradial auf den Boden bzw. lässt den vom HaFu auf den Boden abfallenden Rest auf dem Boden liegen, ist es wieder vorbei mit der Resonanz (und somit auch mit der optimalen Abstrahlung) !!
Das Gegengewicht hilft sicherlich (schon hörbar an einem erhöhten Empfängerrauschen und -Empfindlichkeit, sobald man es an die HaFu-Antennenmasse anschließt), aber das Maximum wird erst erzielt, wenn das Drahtradial vom Boden abgehoben (= "elevated") ist.
Anbei ein paar Plots zu Bestätigung.
Wer also auf der freien Wiese o.ä. ein Drahtradial einsetzen will, tut gut daran, dessen Ende vom Boden weg und isoliert abzuspannen.
Ich bin mir sicher, das "befeuert" manche Portabelsignale nochmals spürbar.
vy 73 + viel Spaß damit
Jochen
