Hallo dnwalker,
den Stand der 80er Jahre wird der CB-Funk in absehbarer Zeit sicherlich nicht mehr erreichen, aber es gibt in und um Köln durchaus noch ein paar aktive CB-Funker. Ich bin öfter im Großraum BN/SU/K/GL unterwegs und hatte dort schon Kontakte mit Stationen aus Bonn, Wesseling, Köln, Frechen, Bergisch Gladbach, Solingen, Remscheid, Rösrath, Engelskichen, Königswinter und Linz am Rhein. Bei einer kürzlichen Fahrt übers Autobahnkreuz Köln-Süd habe ich bei einem Scan über die Kanäle mehrere Gesprächsrunden gehört, ganz ausgestorben kann der CB-Funk in Köln also noch nicht sein

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Samstag abends ab 22.00 Uhr findet regelmäßig die NRW-Runde mit Teilnehmern aus ganz NRW und darüber hinaus statt, allerdings in SSB (Kanal 15USB). Die Reichweitenvorteile von SSB gegenüber FM sind meiner Erfahrung nach erheblich. In FM liegt mein persönlicher Reichweitenrekord per Bodenwelle bei rund 40km, in SSB hatte ich mit dem gleichen Gerät und der gleichen Antenne schon Verbindungen über rund 100km (beide jeweils von einem hohen Standort ohne QRM und mit Quasi-Sichtverbindung zur Gegenstelle). Den Effizienzvorteil von SSB erkauft man sich mit der prinzipbedingten Einschränkung, dass die Sprachwiedergabe stark davon abhängt, wie sauber die Gegenstelle auf der Sollfrequenz liegt. Manche Funkgeräte liegen ab Werk schon mal etwas daneben oder "driften" in Abhängigkeit von ihrer Betriebstemperatur. Man kann solche Abweichungen am Empfänger mit dem "Clarifier"-Regler ausgleichen, insofern ist das bei einem Gespräch zwischen zwei Stationen kein größeres Problem, aber bei einer Runde mit mehreren Teilnehmern, die in unterschiedlichen Richtungen deutlich von der Sollfrequenz abweichen, muss man entweder immer wieder nachstimmen oder damit leben, dass mindestens eine Station "seltsam" klingt. Am Anfang ist das etwas irritierend, aber man gewöhnt sich relativ schnell daran.
Mit einem FM-Handfunkgerät mit integrierter Antenne wie dem Stabo SH8000, das Du zum Testen verwendet hast, sind meiner Erfahrung nach innerhalb von Großstädten ohne hohen Standort mit "freier Sicht" leider keine nennenswerten Reichweiten zu erzielen (2-3 Kilometer im besten Fall, oft auch deutlich weniger). In der heutigen Zeit ist leider der allgemeine Störpegel in Städten deutlich höher als in den 80er Jahren, so dass schwache Stationen, die man früher noch verständlich empfangen konnte, heute oft im "Grundrauschen" untergehen. Von erhöhten und QRM-freien Standorten kann man aber auch heute noch schöne Verbindungen über größere Entfernungen haben.
Du hattest geschrieben, dass Du einen DVB-T-Stick als SDR einsetzen möchtest, um einen Überblick über das 11m-Band zu haben. Wie gut das in der Praxis funktioniert, ist abhängig von dem jeweiligen DVB-T-Stick bzw. dem darin verbauten Tuner. DVB-T arbeitet(e) im UHF-Bereich bei ca. 700MHz, der CB-Funk liegt aber im HF-Bereich bei 27MHz. Manche der in DVB-T-Sticks verwendeten Tuner funktionieren ab 22MHz oder 24MHz aufwärts und sind damit auch für den CB-Empfang geeignet, es gibt aber auch DVB-T-Sticks mit Tunern, die erst ab 50MHz oder sogar erst ab mehr als 100MHz funktionieren, womit ein CB-Empfang nicht möglich wäre. In der Regel ist außerdem die Empfindlichkeit am unteren Ende des möglichen Empfangsbereiches relativ gering, d.h. auch wenn der Stick grundsätzlich im Bereich von 27MHz empfangen kann, kann es sein, dass er für schwache Signale nicht empfindlich genug ist. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert, aber sei nicht enttäuscht, falls die Empfangseigenschaften des DVB-T-Sticks auf 27MHz eher mäßig sein sollten.
@Krampfader: Das violette "X" in der von Dir erstellten Karte ist der große Ölberg im Siebengebirge, sozusagen "der" Funkberg im Bonner Raum. Dort befand sich früher ein analoger Fernsehsender, der Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis versorgt hat, heute sendet von dort ein Bonner Lokalradio und es gibt dort verschiedene Amateurfunk-Relais (2m+70cm FM, D-Star, DMR) und einen HAMNET-Knoten. Auf der Spitze des großen Ölbergs befindet sich ein Ausflugslokal mit Außengastronomie, insofern bietet er sich gerade im Sommer auch als Ausflugsziel für Funker mit weniger funkinteressierter Begleitung an

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