Zulassungs-Wahrscheinlichkeiten

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JFK
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Zulassungs-Wahrscheinlichkeiten

#1

Beitrag von JFK »

Da ich ja leider das belustigende Ende des Fadens "BNetzA verschickt TKG- und EMVG-Beitragsbescheide" verpasst habe, möchte ich mal ganz kurz die Frage der Wahrscheinlichkeiten auflösen (und dabei, nachdem ich ein "Ö" gekauft habe, eine Zulassung gewinnen :dlol: :tup: ).


Klasse E: 102 Fragen, davon ≥ 75 korrekt:
P(Bestehe Klasse E Prüfung mittels Zufallsankreuzen) = P(X ≥ 75) = 1 - P(X ≤ 74) = 1,196 * 10^(-24) = 0,000000000000000000000001196

Klasse A: 119 Fragen, davon ≥ 87 korrekt:
P(Bestehe Klasse A Prüfung mittels Zufallsankreuzen) = P(X ≥ 87) = 1 - P(X ≤ 86) = 4,794 * 10^(-28) = 0,0000000000000000000000000004794


Man kann also sofort erkennen, dass die Klasse A schwerer ist als die Klasse E.
LÖL :holy:
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Yaesu FT857D

Re: Zulassungs-Wahrscheinlichkeiten

#2

Beitrag von Yaesu FT857D »

Das ist aber nur ein Teil der Fragen (102 bzw. 119) für einen Prüfungsteil.
Dann unterlief dir ein Fehler: Die Angabe muss lauten, dass jeweils mind. 75 % der Fragen in jedem Prüfungsteil richtig beantwortet sein müssen.

Es liegt im Ermessen des Prüfers, bei z.B. 70 % richtigen Antworten, den Prüfling dort mündlich abzufragen,
(habe ich so bei einem Bekannten in seiner Prüfung erlebt), um die restlichen 5-10 % zu erreichen.
Ansonsten gilt der Teil als nicht bestanden.
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DocEmmettBrown
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Re: Zulassungs-Wahrscheinlichkeiten

#3

Beitrag von DocEmmettBrown »

JFK hat geschrieben:Man kann also sofort erkennen, dass die Klasse A schwerer ist als die Klasse E.
Das stimmt natürlich nur gdw alle Fragen genau gleich schwer sind. Das ist hier aber nicht der Fall. Bei Vorschriften und Betriebstechnik muß man alles mit Stöhnen auswendiglernen, während man bei der Technik nur den Rechenweg kennen muß und sich die Lösung dann herleiten kann. ;)

73 de Daniel
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Re: Zulassungs-Wahrscheinlichkeiten

#4

Beitrag von JFK »

Yaesu FT847 hat geschrieben:Das ist aber nur ein Teil der Fragen (102 bzw. 119) für einen Prüfungsteil.
102 = 34 * 3
119 = 51 + 34 * 2
Ich hab bequemlichkeitshalber einfach alle drei Teile zusammengefasst, da man alle drei auch bestehen muß.
Yaesu FT847 hat geschrieben:mind. 75 %
Laut http://www.afup.a36.de/pruefungen/pruefungen.html sind es 73%.

@Doc: Das Deinerseits von mir zitierte sollte ja nicht Bierernst sein :sup:
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DocEmmettBrown
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Re: Zulassungs-Wahrscheinlichkeiten

#5

Beitrag von DocEmmettBrown »

JFK hat geschrieben:@Doc: Das Deinerseits von mir zitierte sollte ja nicht Bierernst sein :sup:
Mönsch, das weiß ich doch. Deswegen ja auch ein " ;) " dahinter. :D

73 de Daniel
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Re: Zulassungs-Wahrscheinlichkeiten

#6

Beitrag von 13DS29 »

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Re: Zulassungs-Wahrscheinlichkeiten

#7

Beitrag von JFK »

13DS29 hat geschrieben:http://www.bundesnetzagentur.de/SharedD ... onFile&v=4

Punkt 3.3

73 de Michael
OK, danke für den Link Michael.

Das ändert die Situation ein wenig:

Klasse A: 119 Fragen, davon ≥ 88 korrekt:
P(Bestehe Klasse A Prüfung mittels Zufallsankreuzen) = P(X ≥ 88) = 1 - P(X ≤ 87) = 5,778 * 10^(-29) = 0,00000000000000000000000000005778

Eine Frage mehr müsste korrekt beantwortet werden, was zu einer um eine Größenordnung geringeren Bestehens-Wahrscheinlichkeit führt.
Die mündliche Nachprüfoption ist nicht einbezogen, da es ja darum geht ein hypothetisches "Prüfungs-Lotto" zu spielen.
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Re: Zulassungs-Wahrscheinlichkeiten

#8

Beitrag von Yaesu FT857D »

JFK hat geschrieben:
Yaesu FT847 hat geschrieben:Das ist aber nur ein Teil der Fragen (102 bzw. 119) für einen Prüfungsteil.
102 = 34 * 3
119 = 51 + 34 * 2
Ich hab bequemlichkeitshalber einfach alle drei Teile zusammengefasst, da man alle drei auch bestehen muß.
Ach Menno....
Nimm mal ALLE Fragen und errechne daraus mal die Wahrscheinlichkeit. (ca. 1200 Fragen)
Denn aus dem Pool von diesen 1200 Fragen, werden diese 34 bzw. 51 Fragen pro Prüfungsteil ausgewählt...
Es gibt nämlich verschiedene Fragen und Antwortbögen, die von den Prüfern bei jeder Prüfung für jeden einzelnen Prüfling ausgewählt werden.
Aber letzteres wusstest du wohl?
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Re: Zulassungs-Wahrscheinlichkeiten

#9

Beitrag von 13DS29 »

Der Ham Radio Trainer zeigt 1547 Fragen für A an. Allerdings sind ein paar wegen davongelaufener Gesetzeslage überholt und werden höchstvermutlichst nicht mehr gestellt. Die rauszusuchen ist mir jetzt aber zu mühsam und möglicherweise gibt es ja auch noch interne Regelungen bei der BNetzA, welche Fragen nicht gestellt werden.

73 de Michael
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Re: Zulassungs-Wahrscheinlichkeiten

#10

Beitrag von DeltaFox »

Also bevor hier noch weiterhin aufgrund von Unwissenheit und mangelndem Vorstellungsvermögen "rumgeeiert" wird:

http://www.n-tv.de/wissen/Wie-beherrsch ... 28796.html

Einfach mal durchlesen um zu verstehen wie das im anderen Beitrag gemeint war! Dann könnte so manch einem -hoffe ich- ein Licht aufgehen.
pikachu
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Re: Zulassungs-Wahrscheinlichkeiten

#11

Beitrag von pikachu »

Wenn man z.B. für die Klasse E von 102 gestellten Fragen ausgeht und davon 73% richtig beantworten muß, dann müssen also 75 Fragen von 102 richtig beantwortet werden.

Ferner ist es so, daß jeweils 4 Auswahlmöglichkeiten für jede einzelne Frage bestehen.

Man kann nun mit Hilfe der Binomialkoeffizienten die Wahrscheinlichkeit berechnen, 75 von 102 Fragen richtig zu beantworten, wenn man zufällig ankreuzt. Insofern ist hier die Relation zum Lottospielen zu sehen.

Die Berechnung erfolgt in zwei Stufen: Wahrscheinlichkeiten und Kombinationen.

(1) Wahrscheinlichkeiten:

Wenn man 75 von 102 richtig beantworten muß, kann man also 102-75=27 falsch beantworten.
Die Wahrscheinlichkeit P für jede einzelne beträgt 1/4 für richtig (und 3/4 für falsch).

Die Wahrscheinlichkeit für die 75 (richtigen) beträgt:

1/4 * 1/4 * 1/4 * ... 1/4 (75 mal 1/4)

Die Wahrscheinlichkeit für die 27 (falschen) beträgt:

3/4 * 3/4 * 3/4 * ... 3/4 (27 mal 3/4)

Berechnung:

(1/4)^75 * (3/4)^27 = 0,25^75 * 0,75^27 = 2,97E-49


(2) Kombinationen

Da es egal ist, welche 75 der 102 richtig sind, ist die Berechnung wie folgt:

102 * 101 * 100 * ... 28 geteilt durch 1 * 2 * 3 * ... 75

was man schreiben kann:

102 über 75 = 102! / 27! * 75! = 3,55902E+24


Ergebnis:

Kombinationen * Wahrscheinlichkeiten:

3,55902E+24 * 2,97E-49 = 1,05557E-24

Das ist eine Zahl mit 24 Nullen hinter dem Komma.
;)
Lottospielen ist erheblich erfolgversprechender...

(Falls ich mich nicht verrechnet habe.)

================================================================================

Zur Veranschaulichung der dahinterstehenden Logik eine Rechnung mit kleineren Zahlen.
Nehmen wir an, im Jahre 2020 wird die Prüfung aufgrund des nicht enden wollenden Gejammers der Prüflinge weiterhin vereinfacht, und es sind aus 5 Fragen nur noch 2 richtig zu beantworten.

Außerdem sind nur noch 3 Auswahlmöglichkeiten pro Frage gegeben.
Dann ergibt sich:

(1) Wahrscheinlichkeiten:

Richtig: 1/3 pro Frage
Falsch: 2/3 pro Frage

P (2 richtig) = 1/3 * 1/3 = 1/9
P (3 falsch) = 2/3 * 2/3 * 2/3 = 8/27


(2) Kombinationen:

Für die erste richtige Antwort gibt es 5 Möglichkeiten, für die zweite nur noch 4, also:
5 * 4 = 20

Da die Reihenfolge egal ist, muß geteilt werden durch die Anzahl richtiger Lösungen, also durch 2:

5 * 4 / 1 * 2 = 20 / 2 = 10

Es gibt also 10 Kombinationen, um 2 Fragen aus 5 richtig zu beantworten.
Beleg:

1+2
1+3
1+4
1+5
(2+1) = 1+2
2+3
2+4
2+5
(3+1) = 1+3
(3+2) = 2+3
3+4
3+5
(4+1) = 1+4
(4+2) = 2+4
(4+3) = 3+4
4+5
(5+1) = 1+5
(5+2) = 2+5
(5+3) = 3+5
(5+4) = 4+5
==========
4+3+2+1+0 = 10 Möglichkeiten

Die eingeklammerten darf man nicht mitzählen, da sie zuvor schon berücksichtigt wurden.

========================

ERGEBNIS:

10 * 1/9 * 8/27 = 0,329218

Die Gesamtwahrscheinlichkeit beträgt also ca. 33%.

Für das Jahr 2020 eine schöne Perspektive für die Prüflinge...
;)
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Re: Zulassungs-Wahrscheinlichkeiten

#12

Beitrag von JFK »

Yaesu FT847 hat geschrieben:Nimm mal ALLE Fragen und errechne daraus mal die Wahrscheinlichkeit. (ca. 1200 Fragen)
Denn aus dem Pool von diesen 1200 Fragen, werden diese 34 bzw. 51 Fragen pro Prüfungsteil ausgewählt...
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Letzteres habe ich so vermutet, da es in allen Prüfungen so ist, dass nicht alle möglichen Fragen drankommen. Zum Ersteren: Es ändert die Wahrscheinlichkeit nicht, ob es genau 102 bzw. 119 Fragen zur Auswahl gibt oder aber z.B. 5 Mrd. Fragen zur Auswahl durch den Prüfer.
pikachu hat geschrieben:(1) Wahrscheinlichkeiten:
Wenn man 75 von 102 richtig beantworten muß, kann man also 102-75=27 falsch beantworten.
Und genau der Ansatz ist leider falsch. Der Prüfling könnte auch (in diesem Beispiel für Klasse E) genau 76, 77, ..., 102 Fragen korrekt ankreuzen. Und deshalb muß man das etwas anders rechnen.

Dein Beispiel würde P(X = 75) berechnen. Richtig ist aber P(X ≥ 75).
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Re: Zulassungs-Wahrscheinlichkeiten

#13

Beitrag von JFK »

OT!:
DeltaFox hat geschrieben:Erweiterst du diese Rechnung, ist es dir danach möglich zu 100% den Schein zu berechnen, der dir den 6er bringt. Dazu benötigst du jedoch wesentlich mehr Variablen! Und bringst du noch mehr Variablen in Spiel und erweiterst diese Rechnung erneut, kannst du sogar die Zahlenkombination errechnen!
Bis dahin, hast du mithilfe des heutigen technischen Standes 100 Jahre gebraucht +-!
Also, selbst wenn es möglich wäre mit unbegrenztem Sensor-Equipment — welche natürlich auch dreidimensional extremst genau auflösen können müssten —, alle Start- und Laufzeitparameter der Lottoziehung vorher beliebig genau zu erfassen ,gäbe es ein nicht vernachlässigbares Problem:

Man kann den Schein nicht mehr nach dem Aufbau der Lotto-Kugeltrommel abgeben!

Das heißt, dass es für den Spieler (sowie auch den Mathematiker/Physiker!) eben doch ein Zufallsexperiment ist, da zur Zeit der Abgabe des Tippscheins die START-/LAUFZEITPARAMETER NICHT BEKANNT sind.
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pikachu
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Re: Zulassungs-Wahrscheinlichkeiten

#14

Beitrag von pikachu »

@JFK

Du verkürzt in unzulässiger Weise meine Rechnung. Bitte beachte den zweiten Teil mit der Kombinationsrechnung.
Dann stimmt es nämlich wieder.

Außerdem habe ich nur die Minimallösung zugrundegelegt: Wie ist P, wenn man nur die Mindestzahl an richtigen Lösungen erreichen muß.

Ansonsten wäre die Wahrscheinlichkeit noch erheblich geringer. Bestanden heißt: Mindestens 75 richtige Lösungen!

;)
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Re: Zulassungs-Wahrscheinlichkeiten

#15

Beitrag von JFK »

pikachu hat geschrieben:Du verkürzt in unzulässiger Weise meine Rechnung. Bitte beachte den zweiten Teil mit der Kombinationsrechnung.
Dann stimmt es nämlich wieder.
Nein.
pikachu hat geschrieben:Bestanden heißt: Mindestens 75 richtige Lösungen!
Ja, aber du rechnest die Wahrscheinlichkeit aus, GENAU 75 richtige zu haben und nicht MINDESTENS 75 richtige. Siehe meinen vorigen Beitrag zu dieser Thematik: P(X = 75) ≠ P(X ≥ 75)
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