Koax-Stub als Notchfilter

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Jack4300
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Koax-Stub als Notchfilter

#1

Beitrag von Jack4300 »

Hallo,

ich habe gerade einen Knoten im Gehirn, oder meine Messwerte taugen nix:

Wenn ich einen offenen Koax-Stub an eine Leitung hänge wirkt der ja als Notchfilter für die Frequenz, für welche der Stub Lambda/4 lang ist. Darüber berechne ich normalerweise auch meine Kabellängen mit der Formel Länge=(c*Verkürzungsfaktor*0,25)/Frequenz

Ich hätte jetzt aus dem Bauch gesagt, weitere Notchfrequenzen liegen bei Lambda/4, Lambda/4+1, Lambda/4+2 ....

Da kriege ich meine Messergebnisse für ein Beispielhaftes Stück RG58 nicht rein:

1. Dip 8,41 MHz
2. Dip 27,082
3. Dip 47,839
4. Dip 69,771

Wie sähe die Formel für den 2. Dip aus? (Länge=(c*Verkürzungsfaktor*1,25)/Frequenz ist es anscheinend nicht)

Die exakte mechanische Länge müsste nochmal messen.

73 Jack
hb9pjt
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Re: Koax-Stub als Notchfilter

#2

Beitrag von hb9pjt »

Ein Lambda/4 Stub muss geschlossen sein, nicht offen. Also am Ende Innenleiter und Abschirmung verbinden. Der zweite Dip ist dann bei der 3-fachen Frequenz.

Alternativ geht es mit einem Lambda/2 Stub. Dieser muss dann am Ende offen sein. Der zweite Dip ist dann bei der doppelten Frequenz.

73, Peter - HB9PJT
funkfan
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Re: Koax-Stub als Notchfilter

#3

Beitrag von funkfan »

Bingo ! :banane:
Jack4300
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Re: Koax-Stub als Notchfilter

#4

Beitrag von Jack4300 »

hb9pjt hat geschrieben:Ein Lambda/4 Stub muss geschlossen sein, nicht offen. Also am Ende Innenleiter und Abschirmung verbinden. Der zweite Dip ist dann bei der 3-fachen Frequenz.

Alternativ geht es mit einem Lambda/2 Stub. Dieser muss dann am Ende offen sein. Der zweite Dip ist dann bei der doppelten Frequenz.

73, Peter - HB9PJT
Danke, für die Antwort.

Sehe ich aber anders :-)

Das Stück Lambda/2 Koax transformiert die Impedanzverhältnise am anderen Ende nicht, sondern spiegelt die. Also hohe Impedanz am Ende= hohe Impedanz am Eingang. Bei der Lambda/4-Leitung genau anders herum. Hohe Impedanz am Ende=Niedrige Impedanz am Eingang. Eine kurzgeschlossener-L/4-Stub wäre also ein Bandbass.
Anders veranschaulicht:
-Wenn ich vorne gerade den positiven Peak einspeise kommt bei L/4 gerade der negative Peak von vor einer halben Periode zurück. -> sehr niedrige Impedanz
-Wenn der L/4-Stub geschlossen ist, kommt es zu einer invertierenden Reflektion und der Peak von vor einer halben Periode hat das gleiche Vorzeichen -> sehr hohe Impedanz
-Bei einem offenen Lambda/2-Stub kommt der Peak von vor einer vollen Periode zurück -> sehr hohe Impedanz
-Bei einem geschlossenen Lambda/2-Stub kommt der invertierte Peak von vor einer vollen Periode zurück -> sehr niedrige Impedanz

und siehe:
http://www.changpuak.ch/electronics/Coa ... signer.php
oder
http://www.sigint-group.org/index.php/T ... #post29727

aber ich muss glaube ich in meinem Versuchsaufbau mal nach parasitären Reflektionen forschen, weil die nächsten Dips bei f+n*2*f (mit f=Frequenz 1. Dip und n=0 1.Dip, n=1 2. Dip...) kommen solte.

Einwände?

73 Jack
pömmf
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Re: Koax-Stub als Notchfilter

#5

Beitrag von pömmf »

Auf korrekten Messaufaufbau für Vierpolmessung achten!

TG, Messobjekt, Spekki.

Wichtig ist dass der Eingang des Analyzers auch Z=50 ohm ist, sonst gibt es wilde Reflektionen.
Der beste Blitzschutz: nicht zu schnell fahren!
guglielmo
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Re: Koax-Stub als Notchfilter

#6

Beitrag von guglielmo »

Zitat:
"Ich hätte jetzt aus dem Bauch gesagt, weitere Notchfrequenzen liegen bei Lambda/4, Lambda/4+1, Lambda/4+2 ...."

Schon die Einheiten sind falsch: Du mischt Längen mit dimensionslosen Zahlen. Vermutlich meintest Du:

Lambda/4, Lambda/4*(1+2), Lambda/4*(1+5),...
bzw. Lambda/4*(2*i+1) : i=0,1,2,3,...."

Schließt Du eine solche Leitung am Ende kurz, dann hast Du am Eingang einen unendlich große Einganswiderstand. Also Leerlauf. Hier kann nichts heraus gefiltert werden. Lässt Du hingegen diese Leitung offen, dann hat Du am Eingang einen Kurzschluss. Das ist das was Du möchtest.
Aberglaube bringt Unglück
hb9pjt
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Re: Koax-Stub als Notchfilter

#7

Beitrag von hb9pjt »

Korrekt. Was ich geschrieben habe ist zum Filtern des Nutzsignals, also nicht zum Notchen des Signals. Habe Dein erstes Posting nicht genau gelesen.

73, Peter - HB9PJT
Jack4300 hat geschrieben:
hb9pjt hat geschrieben:Ein Lambda/4 Stub muss geschlossen sein, nicht offen. Also am Ende Innenleiter und Abschirmung verbinden. Der zweite Dip ist dann bei der 3-fachen Frequenz.

Alternativ geht es mit einem Lambda/2 Stub. Dieser muss dann am Ende offen sein. Der zweite Dip ist dann bei der doppelten Frequenz.

73, Peter - HB9PJT
Danke, für die Antwort.

Sehe ich aber anders :-)
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