Mikrofon-Fix für TYT MD-380/390, Retevis RT3 u.ä.
Die F.a.t.f.h.s-Mod. ("Fight against that fucking helicopter sound")
Heute wurde alles auf den Kopf gestellt, was ich mir jemals über HF-Entstörung angelesen hatte.
Auch bewährte Kochrezepte fielen hinten runter.
Üblicherweise verwende ich in allen meinen Mikrofonen direkt auf der Rückseite oder nahe der Elektretkapsel einen 1nF SMD Entstörkondensator. Und das war's.
Viele billigen China-Mikrofone übertreiben maßlos und verwenden sogar 47 - 100nF, was dann aber äußerst negativ auf die Modulationsqualität zurückschlägt, da die Höhen bereits deutlich abgesenkt werden und das (in Verbindung mit den auch nicht schalloptimal eingesetzten Kapseln) meist ziemlich "dosig" klingt.
Mein BAOFENG Billigmikrofon hat sogar nur einen 1nF Kondensator drin. Eigentlich eine super Ausgangsposition ohne notwendige Mods - wenn denn die schallkanalseitige miese Position der Elektretkapsel nicht wäre.
Eine 6mm Kapsel ist direkt auf die Platine aufgelötet und hängt kopfüber frei in einer Frontgehäusevertiefung, die für eine 9mm Kapsel gedacht ist. Somit schallt das Plastikgehäuse schön mit und die Kapsel nimmt das auch schöööön auf.
Hier habe ich einen kleinen Gummirahmen eingesetzt, der einen Adapter 6mm -> 9mm darstellt und die Kapsel zur Rückseite bzw. den Seiten akustisch isoliert.
Und schon hört sich das Mikrofon superklasse an.
....wennnnnnnnnnn denn auf DMR nicht der tack-tack-tack-tack-tack Helikoptersound aufgekoppelt werden würde.
Analog-FM ist einwandfrei, aber die kurzen DMR-Bursts knallen voll auf das UNisolierte Mikrofonspiralkabel.
Umfasst man dieses während der Aussendung, verändert sich die Intensität des Helikoptersounds (von "laut und nervig" über "brachial laut und erst recht nervig" bis hin zu "jetzt verstehe ich nur noch den Helikopter, nicht mehr aber den sprechenden OM".)
Probeweises Erhöhen des HF Entstörkondensators verschlimmerte den Helikoptereffekt aber ! So was hatte ich auch noch nie !!
Bei 100nF (und scheiß auf die NF-Qualität) knatterte es ganz übel
mehrfach so laut als wie mit den ursprünglichen 1nF (und guter NF-Qualität).
Nun greift die Logik. --> Also musste wohl der andere Weg eingeschlagen werden und der Kondensatorwert verkleinert werden.
"Größer ist nicht immer besser", ...meine Damen !!!!
Das predigen wir schon seit Jahren....aber interessiert ja keinen....muuuääähhhh..
Hier die Modifikation:
- 100pF von Elektretkapsel nach Masse
- HF-Drossel 22 - 100µH in Mikrofonleitung (dazu die Platinenbahn unterbrechen und die HF-Drossel über die Unterbrechung löten)
- weitere 100pF von MIC OUT nach Masse
- sofern nicht bereits parallel zum Lautsprecher ein 100nF Kondensator angelötet ist, hier einen anbringen. Oder halt auch auf die Platine löten
Somit hat man zwischen Elektretkapsel und MIC OUT Leitung ein HF-Tiefpass als T-Glied mit 2x 100pF und einer HF-Drossel.
Der 100nF Kondensator parallel zum Lautspecher nimmt die eingestrahlte HF von dessen Mikrofonader weg.
Hier könnte vielleicht auch ein 100pF ausreichend sein !? Ich hatte gleich mit einem 100nF Erfolg, der dank der niedrigen Lautsprecherimpedanz hier keinen negativen NF-Effekt hat.
Bei meinem BAOFENG Mikrofon ist noch eine Front-LED eingebaut, die bei TX leuchtet. Diese liegt mit einem 1k Widerstand parallel zur Elektretkapsel und nimmt eine ordentliche Portion der NF weg.
Ich habe den 1k ausgelötet, da mich die LED sowieso nicht interessiert. Nun kommt die Audio wieder ungebremst im Gerät an.
Jetzt kann ich sogar das Mikrofonspiralkabel direkt an die Kurzwendel halten und es knattert selbst hier nichts mehr.
Und wenn je nach Position doch noch etwas aufkeimen sollte, ist das so leise und unscheinbar, dass es niemanden mehr stört.
vy 73 + viel Spaß
Jochen